Wirtschaft

Auf den Kurssturz folgt die Bodenbildung K+S-Aktie ist wieder gefragt

Das Düngemittelgeschäft ist nur ein Standbein von K+S.

Das Düngemittelgeschäft ist nur ein Standbein von K+S.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehr als 40 Prozent an Börsenwert verliert K+S durch die Turbulenzen am Kalimarkt. Nun kehrt Beruhigung ein, der Kurs klettert wieder. Händler sprechen von "ersten Käufen" und Eindeckungen durch institutionelle Investoren. Das könnte auf eine Trendwende verweisen - und die hätte mehrere Gründe.

K+S
K+S 13,68

Der tagelange dramatische Ausverkauf beim Düngemittelhersteller K+S hat vorerst ein Ende gefunden. Von "vorsichtigen Erstkäufen" berichten Frankfurter Händler. "Das hier sind nicht nur Eindeckungen, man sieht auch erste Käufe von institutionellen Adressen", so ein Händler. Dies bestätige die Vermutung, dass die Aktie nun einen Boden gefunden haben könnte: "Das ist natürlich eine Branchenerholung." Zum Handelsschluss lagen die Titel rund 5 Prozent im Plus - in einem sonst nur leicht positiven Marktumfeld.

Am Markt gab es Spekulationen, dass der russische Kali-Riese Uralkali eine erst in der Vorwoche aufgekündigte Vertriebsallianz mit Belaruskali wieder aufnehmen könnte. Uralkali hatte mit dem Ausstieg und Ankündigungen fallender Preise weltweit massive Kursverluste bei Düngemittelproduzenten ausgelöst - alleine bei K+S waren es in der Spitze mehr als 40 Prozent.

potash-Aussagen helfen ebenso

Als einen weiteren Auslöser führten Marktteilnehmer zudem die eindeutig beruhigenden Aussagen des Chefs der kanadischen Potash, Bill Doyle, an. Doyle betonte, er gehe davon, dass die wirtschaftliche Logik wieder die Oberhand gewinnen wird. "Ich kenne nicht viele Leute, die sich absichtlich selbst zerstören", sagte er.

Doyle rechnet eher mit einem kürzeren Disput zwischen den ehemaligen Partnern. Diese hatten bis zum Ausstieg von Uralkali das Bündnis Belarusian Potash Company (BPC) geformt. Für die kanadische Vertriebsallianz Canpotex sieht Doyle keine Veranlassung für einen Strategiewechsel. Das Exportbündnis war 1972 geschmiedet worden. Zu ihm gehören die Konzerne PotashCorp, Mosaic und Agrium.

K+S profitiert

Im Vergleich dazu war das jüngst durch Uralkali aufgekündigte russisch-weißrussische Pendant noch vergleichsweise jung. Die Allianz war erst seit April 2005 aktiv. Die beiden Vereinigungen zusammen kontrollierten rund drei Viertel der weltweiten Kali-Kapazität.

K+S ist in keiner der Vertriebskooperationen. Die Kasseler profitieren aber wie andere ungebundene Produzenten auch von den vergleichsweise hohen Preisen, die die Exportbündnisse am Markt durchsetzen können.

Weitere Schritte vorbehalten

Auf politischer Ebene schlugen die jüngsten Uralkali-Turbulenzen noch keine großen Wellen. "Es gibt zu diesem Thema keinen Vorgang", hieß es beim Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft auf Anfrage. K+S, langjähriges Mitglied, sei bisher nicht an das Gremium herangetreten. Das Kasseler Unternehmen hält sich den Schritt aber offen: "Sollten sich Anhaltspunkte für eine wirkungsvolle Unterstützung ergeben, würden wir den Ausschuss einschalten", sagte ein Sprecher.

Der Ausschuss ist nicht nur für Streitfälle zwischen deutschen und russischen Unternehmen seit Jahren ein bewährtes Forum. Er befasst auch mit Verzögerungen bei Investitionsvorhaben, steuerlichen Aspekte oder dem Thema Rechtssicherheit, hieß es.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ

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