Wirtschaft

Argwöhnischer Blick nach Amerika Japans Notenbank macht mobil

Die Angst vor einem Devisenkrieg wächst: Die Idee, eigene Exporte durch eine Abwertung der Währung anzukurbeln, gewinnt an Attraktivität. Japans Notenbank bereitet sich auf die nächsten Schritte vor, um einen weiteren Höhenflug des Yen zu verhindern.

Der starke Yen bereitet der japanischen Exportindustrie Kopfschmerzen.

Der starke Yen bereitet der japanischen Exportindustrie Kopfschmerzen.

(Foto: REUTERS)

Japans Notenbank rüstet sich für weitere Schritte im Kampf gegen den Höhenflug der Landeswährung Yen: Die Geldpolitiker beschlossen auf ihrer Zinssitzung, den Beginn ihres nächsten zweitägigen Treffens von Mitte November auf kommenden Donnerstag vorzuziehen. Damit kann die Bank of Japan (BoJ) rasch auf die nächste Woche erwartete milliardenschwere Konjunkturstütze der US-Notenbank Fed reagieren.

Sollte Fed-Chef Ben Bernanke die Geldschleusen stärker als erwartet öffnen, dürfte der Yen zum Dollar weiter zulegen und Japans Exporteuren das Leben schwerer machen. Experten zufolge wird die japanische Notenbank dies nicht tatenlos hinnehmen: "Die BoJ wird versuchen, die negativen Auswirkungen einer weiter gelockerten US-Geldpolitik abzufedern", sagte der Chefökonom von Dai-ichi Life Research, Hideo Kumano.

Der starke Yen verteuert Exportschlager wie Autos und Unterhaltungselektronik und schmälert durch Währungseffekte die Gewinne in den Firmenbilanzen. Eine kräftige Ausweitung der Geldbasis in den USA könnte den Dollar noch weiter schwächen und dem Yen Auftrieb verleihen. Japans Notenbank-Gouverneur Masaaki Shirakawa wies auf einer Pressekonferenz allerdings zurück, dass die BoJ bei der Vorverlegung ihres Treffens auf die Fed-Sitzung schiele: "Wir haben solche Termine nicht im Hinterkopf."

Fed gibt den Takt vor

Zuletzt hatten sich die Hinweise verdichtet, dass die Fed am Mittwoch kommender Woche eine weitere Geldspritze für die schwächelnde US-Wirtschaft aufziehen wird. In der Krise hatte die Notenbank in Washington bereits ein Paket zum Ankauf von Staatsanleihen und Immobilienpapieren im Volumen von 1,75 Billionen Dollar geschnürt. Spekulationen zufolge dürfte ein neues Ankaufprogramm für Staatsanleihen zunächst nur ein Volumen von mehreren hundert Mrd. Dollar haben - mit einer Option auf eine Ausweitung, falls sich die Wirtschaft nicht wie gewünscht durch die Geldspritzen erholt.

Falls die US-Notenbanker die Notenpresse jedoch schon zu Beginn stärker rotieren lässt als erwartet, könnte der Dollar weiter unter Druck geraten und der Yen weiteren Auftrieb erhalten. "Wahrscheinlich wird die BoJ ihre Ankäufe von Vermögenswerten nach der Fed-Sitzung forcieren", sagte Ökonom Kumano.

Die Bank of Japan hatte bereits Anfang des Monats angekündigt, zusätzliche 61 Mrd. Dollar (fünf Billionen Yen) mit dem Ankauf von Staatsanleihen in den Markt zu pumpen, um die Konjunktur zu stützen. Zugleich hatte die BoJ den Leitzins auf null Prozent gesenkt und dieses Niveau auf der jüngsten Sitzung beibehalten. Im Kampf gegen den Yen-Höhenflug hat Japan zudem am Devisenmarkt interveniert, um den Kurs der Landeswährung zu drücken. Und die Regierung in Tokio hat deutlich gemacht, dass sie notfalls nachlegen wird.

Quelle: ntv.de, rts

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