Wirtschaft

Stärkster Anstieg seit drei Jahren Japans Exportmotor läuft auf Hochtouren

Neuer Schwung bei Toyota: Und wenn es dem Autobauer gut geht, läuft es auch in der japanischen Wirtschaft.

Neuer Schwung bei Toyota: Und wenn es dem Autobauer gut geht, läuft es auch in der japanischen Wirtschaft.

(Foto: REUTERS)

Rechtzeitig vor dem Beginn der Tokyo Motor Show warten Japans Autohersteller mit Traumzahlen auf: Im Oktober klettern ihre Ausfuhren um nahezu ein Drittel. Das reicht aus, um der gesamten Exportwirtschaft den stärksten Anstieg seit drei Jahren zu bescheren.

Während die deutschen Exporteure unter der schwachen Weltkonjunktur leiden, machen ihre japanischen Konkurrenten dank des schwachen Yen Boden gut. Ihre Ausfuhren stiegen im Oktober wegen der boomenden Nachfrage nach Autos so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr. Sie erhöhten sich um 18,6 Prozent zum Vorjahresmonat, teilte das Finanzministerium mit. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 16,5 Prozent gerechnet.

Experten halten sogar ein noch kräftigeres Wachstum für möglich. "Wenn sich die Industriestaaten erholen, können die japanischen Ausfuhren noch mehr zulegen", sagte der Chefvolkswirt des Norinchukin-Instituts, Takeshi Minami. Bereits jetzt sei die Nachfrage aus den USA robust. "Und die europäischen Volkswirtschaften scheinen das Schlimmste hinter sich zu haben", sagte der Experte. Die deutschen Exporteure rechnen in diesem Jahr dagegen bestenfalls mit einem Wachstum von knapp einem Prozent.

Toyota ist gut im Geschäft

Ihren Aufwärtstrend verdanken die Japaner vor allem den starken Ausfuhren von Fahrzeugen. Sie legten im Oktober um nahezu ein Drittel zu. Weltmarktführer Toyota ist wegen der guten Geschäfte in den USA nahe dran, seinen vor der Lehman-Krise erreichten Rekordgewinn zu brechen. Toyota kommt dabei im Kampf gegen deutsche Konkurrenten wie Volkswagen zugute, dass der Yen in diesem Jahr um rund 14 Prozent zum Dollar gefallen ist. Das macht japanische Produkte im Ausland billiger.

Einen weiteren Schub könnte die Tokyo Motor Show liefern, die am 23. November für das Publikum öffnet. Toyota präsentiert dabei erstmals den Sportwagen FT-86 als Konzeptstudie.

Schattenseite des abgewerteten Yen sind die Importe. Sie zogen um 26,1 Prozent, weil sich wegen der billigeren Währung viele der oft in Dollar abgerechneten Einfuhren verteuern.

Japan ist außerdem aufgrund der Abschaltung seiner Atomkraftwerke nach der Fukushima-Katastrophe 2011 mehr denn je auf den Import fossiler Brennstoffe angewiesen. Dadurch weist die Exportnation seit einiger Zeit ein Handelsdefizit auf. Allein im Oktober übertrafen der Wert der Einfuhren den der Exporte um umgerechnet rund acht Milliarden Euro. Deutschland hatte dagegen erst im September einen Export-Rekordüberschuss von mehr als 20 Milliarden Euro gemeldet.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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