Wirtschaft

Auf dem Weg zur Verstaatlichung Irlands Banken brauchen Geld

Die irischen Banken erhöhen ihre Eigenkapitaldecke. Das Geld wollen sie zwar aus eigener Kraft auftreiben, doch am Ende muss wohl wieder die Regierung einspringen. Damit schreitet die Verstaatlichung der irischen Bankbranche voran.

Die Allied Irish Bank ist auf der Suche nach frischem Kapital.

Die Allied Irish Bank ist auf der Suche nach frischem Kapital.

(Foto: REUTERS)

Nach den strengeren Auflagen für Irlands Banken stockt die Branche allmählich ihre Kapitaldecke auf. Der Finanzkonzern Irish Life & Permanent will sich das zusätzlich benötigte Geld aus eigener Kraft besorgen und nicht auf Staatshilfen zurückgreifen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Die Bank ist die einzige, die in Irland bislang ohne eine staatliche Geldspritze ausgekommen ist. Zudem musste sie als einziger Finanzkonzern des Landes keine faulen Kredite an die nationale "Bad Bank" auslagern.

Die irische Zentralbank hatte die Vorgabe für die Kernkapitalquote auf etwa zwölf von derzeit acht Prozent angehoben und will die Banken damit widerstandsfähiger machen. Zum Teil gelten unterschiedliche Zielgrößen für die Konzerne. Für die Allied Irish Banks etwa sind 14 Prozent vorgegeben worden.

Irish Life teilte mit, sie könne die erforderliche Summe von 100 Mio. Euro aus eigener Kraft aufbringen. Der Plan der Zentralbank, die Banken mit mehr Kapital auszustatten, werde ausländische Anleger beruhigen. Eine Überprüfung der Bücher habe ergeben, dass die Bank gut dastehe.

Allied Irish bereits verstaatlicht

Aus dem am Sonntag geschnürten Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) für das hoch verschuldete Land sollen nach irischen Angaben 35 Mrd. Euro in die angeschlagene Bankenbranche fließen. Davon sind 10 Mrd. Euro für die Rekapitalisierung gedacht. Insgesamt sind für Irland Hilfen im Volumen von 85 Mrd. Euro vorgesehen.

Durch die höheren Vorgaben für das Eigenkapital der Banken wird die Regierung am Ende bei der Bank of Ireland einen Mehrheitsanteil haben. Die Allied Irish Banks, einst größter Geldgeber des Landes, wird de facto verstaatlicht sein.

Die Bank of Ireland hatte am Sonntag mitgeteilt, sie versuche, die benötigten zwei Mrd. Euro selbst zu besorgen. Die Bank erklärte, das zusätzliche Geld solle durch interne Maßnahmen und verschiedene Kapitalmarkt-Instrumente hereingeholt werden. Sollte dies nicht gelingen, werde aber der Staat das Kapital zuschießen. In der Praxis dürfte der irische Staat in der aktuellen Situation das Kapital aus dem Rettungspaket zur Verfügung stellen müssen.

Laut Medienberichten vom Montag wird die Bank of Ireland deshalb am Ende der angekündigten Maßnahmen wohl zu 80 Prozent in Staatshand sein. Bisher gehören dem Staat 36 Prozent der Bank. Analysten gehen davon aus, dass nach der Annahme des Rettungspakets auch die Allied Irish Bank verstaatlicht wird. Die am schlimmsten von der Krise getroffene Anglo Irish Bank gehört schon dem Staat.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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