Wirtschaft

Tiefster Stand seit Januar 2011 Inflationsdruck lässt nach

Von Inflation kann in Deutschland den Kriterien der EZB zufolge keine Rede sein.

Von Inflation kann in Deutschland den Kriterien der EZB zufolge keine Rede sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Teures Tanken treibt noch immer die Verbraucherpreise in die Höhe. Allerdings federn fallende Heizölpreise den Trend etwas ab. Das Resultat: Die Inflationsrate sinkt auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Von einer Trendwende kann Experten zufolge aber noch keine Rede sein.

Den vierten Monat in Folge klettern die Benzinpreise. Nichtsdestotrotz ist die Inflationsrate in Deutschland auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gesunken. Waren und Dienstleistungen kosteten im April durchschnittlich 2,0 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist die geringste Jahresteuerung seit Januar 2011. Im März lag sie noch bei 2,1 Prozent, im Februar bei 2,3 Prozent. Bei er mittelfristigen Teuerung von knapp zwei Prozent spricht die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen.

In den vergangenen Monaten hatte vor allem Energie für Preisdruck gesorgt. Dies entwickelte sich im April uneinheitlich. "Während der Preis für Heizöl gegenüber dem Vormonat erneut zurückging, erhöhten sich die Kraftstoffpreise im vierten Monat in Folge", erläuterten die Statistiker. Auch Gas und Strom habe sich im Vergleich zum März verteuert. Insgesamt stiegen die Preise zum Vormonat um 0,1 Prozent.

Aufschwung in Gefahr?

Wachsende Inflationsrisiken hatten jüngst sogar die Bundesregierung auf den Plan gerufen. "Steigende Preise können sich zu einem Risiko für den Aufschwung entwickeln", warnte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und legte der EZB eine Abkehr von ihrer Politik des extrem billigen Geldes nahe. Die Währungshüter sollten sich auf ihre Aufgabe konzentrieren, für stabile Preise zu sorgen. Rösler geht davon aus, dass die Inflation 2012 im Jahresschnitt wie im Vorjahr bei 2,3 Prozent verharrt.

Dies sehen die Experten der Commerzbank ähnlich. "Die zunehmende Kapazitätsauslastung der deutschen Wirtschaft und ein dadurch angeschobener stärkerer Lohnanstieg lassen befürchten, dass die Verbraucherpreise auch mittelfristig um mehr als zwei Prozent pro Jahr steigen", sagte Analystin Ulrike Rondorf. Die langfristigen Inflationsrisiken für Deutschland seien nicht zu vernachlässigen.

Zuletzt hatten die Verbraucher vor allem teures Tanken zu spüren bekommen. Die Benzinpreise stiegen auf Rekordstände. In einigen Bundesländern musste Autofahrer gut fünf Prozent mehr bezahlen als im April 2011. Detaildaten zur Inflation wollen die Statistiker am 11. Mai vorlegen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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