Wirtschaft

EZB erwägt Zinssenkung Inflation auf dem Rückzug

Die Zentrale der EZB in Frankfurt/Main

Die Zentrale der EZB in Frankfurt/Main

(Foto: REUTERS)

Allen Befürchtungen zum Trotz: Die Verbraucherpreise steigen in Deutschland immer langsamer. Daran ändert auch die lockere Geldpolitik der EZB nichts. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung.

Wegen günstiger Energie ist die Inflationsrate in Deutschland auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren gefallen. Die Verbraucherpreise für Waren und Dienstleistungen stiegen im April durchschnittlich nur um 1,2 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen mitteilte.

Die Jahresteuerung sackte damit auf das niedrigste Niveau seit September 2010. Analysten hatten damit gerechnet, dass die Inflationsrate auf dem März-Wert von 1,4 Prozent verharrt. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Rate von knapp unter 2 Prozent an, bei der sie die Preisstabilität gewahrt sieht.

Energie verteuerte sich im April auf Jahressicht mit 0,4 Prozent unterdurchschnittlich. Auch Preissenkungen bei Pauschalreisen dämpften die Teuerung. Nahrungsmittel hingegen kosteten 4,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Von März auf April sanken die Preise um 0,5 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet. Details wollen die Statistiker am 14. Mai vorlegen.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Inflation im Jahresschnitt 2013 auf 1,7 von 2,0 Prozent sinkt und 2014 dann im Schlepptau der anziehenden Konjunktur auf 1,9 Prozent steigt.

Senkt die EZB die Zinsen?

Der für den europäischen Vergleich berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland lag im April um 1,1 Prozent höher als im April 2012. Im Vergleich zum März 2013 sank er um 0,5 Prozent. Diese Zahlen werden aber auf Grundlage eines anderen Warenkorbs berechnet. Sie sind Maßstab der Europäischen Zentralbank (EZB), die bei einer mittelfristigen Inflation von knapp unterhalb 2,0 Prozent von stabilen Preisen spricht.

Vor diesem Hintergrund ist eine Zinssenkung der EZB möglich. Einige Ratsmitglieder sprechen seit Wochen von einem solchen Schritt. Seither sind die Konjunkturaussichten düsterer geworden; zugleich bleibt die Inflation schwach. Zuletzt betonte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio, dass die Zentralbank bei den Zinsen noch Spielraum habe.

Auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann deutete an, dass die EZB ihre Zinsen durchaus noch senken könnte, wenn neue Daten dafür sprächen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den Märkten inzwischen, dass die EZB am Donnerstag handeln wird. Der Leitzins liegt derzeit bei 0,75 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

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