Wirtschaft

Energiewende erfasst Aktionäre Infineon fühlt sich benachteiligt

Aktionärstreffen im ICC München: Infineon liefert Chips für Bereiche wie Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit.

Aktionärstreffen im ICC München: Infineon liefert Chips für Bereiche wie Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit.

(Foto: dpa)

Die Energiewende führt nach Ansicht von Infineon-Chef Ploss zu schwerwiegenden Wettbewerbsverzerrungen in Deutschland. Der Halbleiterhersteller sieht sich dadurch belastet. Deutschland dürfe nicht zum "Industriemuseum" verkommen.

Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender des Chipherstellers Infineon Technologies AG.

Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender des Chipherstellers Infineon Technologies AG.

(Foto: dpa)

Infineon-Chef Reinhard Ploss stellt den Aktionären ein gutes Geschäftsjahr in Aussicht. "Die Nachfrage nach unseren Produkten und Lösungen nimmt zu. Der Auftragseingang entwickelt sich sehr erfreulich", sagte er auf der Hauptversammlung in München. Dabei bestätigte der Infineon-Chef auch die Prognose: Der Umsatz von zuletzt 3,8 Milliarden Euro soll zwischen 7 und 11 Prozent zulegen. Der operative Gewinn soll noch deutlicher wachsen.

Ploss beklagte zugleich Belastungen durch die Energiewende gerade für Hightech-Firmen. "Diese Unternehmen bilden aber das Rückgrat für eine nachhaltige, in die Zukunft gerichtete Wirtschaft", hob der Infineon-Chef die Bedeutung des Wirtschaftszweigs hervor.

Standort Deutschland zu teuer?

"Während einige Branchen von der EEG-Umlage befreit sind, müssen Hochtechnologie-Unternehmen eine zusätzliche Belastung schultern", kritisierte er. "Die Energierechnung, die Infineon in diesem Jahr in Deutschland zu zahlen hat, wäre in Österreich um fast 25 Millionen Euro niedriger und in Malaysia um fast 30 Millionen Euro." Die Befreiung zahlreicher Unternehmen von der EEG-Umlage ist dabei längst nicht mehr allein in Deutschland schwer umstritten. Brüssel prüft derzeit unter wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten, ob Deutschland damit gegen EU-Recht verstößt.

Infineon
Infineon 31,80

Beobachter werteten diese Vergleiche als klaren Hinweis an die Adresse der Bundesregierung, dass sich die Infineon-Spitze der Vor- und Nachteile der verschiedenen Unternehmensstandorte sehr wohl bewusst ist. Der Konzern ist weltweit aktiv und unterhält größere Niederlassungen zum Beispiel an der US-Westküste, in Singapur und in Japan.

Die heimische Industrie dürfe durch den Ausbau erneuerbarer Energien nicht über Gebühr benachteiligt werden, lautet eine von Ploss' Kernforderungen. Dabei betonte er ausdrücklich, dass er die Neuausrichtung der deutschen Energiepolitik grundsätzlich für richtig hält.

Projekt "Reindustrialisierung"

Vor diesem Hintergrund begrüßte Ploss die Initiative der EU-Kommission zur Reindustrialisierung Europas als Schritt in die richtige Richtung. "Deutschland muss darauf achten, nicht zum Industriemuseum vergangener Tage zu werden." Asiatische Länder förderten die Industrie "mit enormen Summen", sagte er. China habe kürzlich einen Fonds im Umfang von insgesamt 5 Milliarden Dollar zur Unterstützung der heimischen Halbleiterindustrie aufgelegt.

Auch in Deutschland müsse sich investieren lohnen, forderte er. Dies gelte besonders für die Halbleiterbranche mit ihren teuren Anlagen. Infineon will im laufenden Geschäftsjahr insgesamt 650 Millionen Euro investieren.

Vor versammelten Aktionären bekräftigte Ploss zudem die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2013/14. Bis Ende September soll demnach der Umsatz um 7 bis 11 Prozent steigen. Für die operative Rendite peilt Infineon eine Spanne von 11 bis 14 Prozent an. Im vorausgegangenen Geschäftsjahr hatte Infineon einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro verzeichnet. Der Vorstandsvorsitzende sieht Infineon auf gutem Weg zum operativen Margenziel von 15 Prozent. Zahlen zum ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres 2013/14 hatte der Dax-Konzern Ende Januar vorgelegt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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