Wirtschaft

Großaufträge fehlen Auftragsminus in der Industrie

Arbeit an einem Busgetriebe bei ZF Friedrichshafen.

Arbeit an einem Busgetriebe bei ZF Friedrichshafen.

(Foto: dpa)

Der Jahresstart verläuft für die deutsche Industrie holprig. Der Auftragseingang geht im Januar unerwartet zurück. Experten hatten mit einem leichten Plus gerechnet. Das Bundeswirtschaftsministerium ist der Umfang der Großaufträge stark unterdurchschnittlich.

Fehlende Großaufträge und die sinkende Auslandsnachfrage haben der deutschen Industrie den Jahresauftakt verdorben. Die Unternehmen erhielten im Januar überraschend 2,7 Prozent weniger Aufträge als im Vormonat. "Dies war vor allem auf den geringen Umfang an Großaufträgen zurückzuführen", teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Die Nachfrage aus dem Ausland entwickle sich zudem schwächer als die aus dem Inland. Von Reuters befragte Analysten waren im Schnitt von einem Anstieg um 0,5 Prozent ausgegangen, nachdem die Bestellungen im Dezember um 1,6 Prozent zugelegt hatten.

Trotz des Rückschlags sagen Ökonomen bessere Zeiten voraus. "Wir gehen unverändert davon aus, dass die deutsche Wirtschaft knapp an einer Rezession vorbeischrammt", sagte Commerzbank-Experte Christoph Weil. Im ersten Quartal sei ein "leichtes Plus" beim Bruttoinlandsprodukt zu erwarten, nachdem es am Jahresende ein Minus von 0,2 Prozent gegeben hatte. Bei zwei Rückgängen in Folge wird von Rezession gesprochen.

"Robuste Inlandsnachfrage"

Hoffnung macht vor allem der als zuverlässiger Frühindikator geltende Ifo-Index, der zuletzt drei Monate in Folge gestiegen ist. "Die deutsche Wirtschaft wird sich in den kommenden Monaten nicht nur stabilisieren, sondern erholen", sagte Citigroup-Analyst Jürgen Michels. "Dafür sorgen vor allem die robuste Inlandsnachfrage und gute Geschäfte mit den Schwellenländern."

Im Januar brachen die Exportaufträge um 5,5 Prozent ein. Während die Bestellungen aus der Euro-Zone um 0,4 Prozent nachließen, ging die Nachfrage aus den anderen Ländern um 8,6 Prozent zurück.

Die Währungsunion ist der wichtigste Exportmarkt: Etwa 40 Prozent der deutschen Ausfuhren landen dort. Die Inlandsaufträge zogen dagegen um 0,9 Prozent an. Die Hersteller von Chemikalien und anderen Vorleistungsgütern verbuchten ein Auftragsplus von 1,9 Prozent. Die Produzenten von Maschinen, Geräten und anderen Investitionsgütern mussten ein Minus von 5,5 Prozent verkraften. Bei Konsumgütern fiel der Rückgang mit 2,9 Prozent etwas geringer aus.

Zurückhaltende Prognosen

Große Branchenverbände zeigten sich zuletzt zurückhaltend. Die Maschinen- und Anlagenbauer rechnen nach zwei Boomjahren für 2012 nur mit einer Stagnation. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) senkte seine Prognosen für Produktion und Branchenumsatz. 2012 erwartet die Branche nun eine stagnierende Chemikalienproduktion. Der Umsatz werde voraussichtlich nur um ein Prozent auf 186 Milliarden Euro zulegen. Bislang wurde ein Plus von zwei Prozent erwartet.

Die gesamte Wirtschaft dürfte nur leicht um rund 0,5 Prozent wachsen, sagen die meisten Institute voraus. 2011 waren es noch drei Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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