Wirtschaft

Kupfermarkt 2013 Im Bann von Chinas Bau-Boom

Kritiker wittern bereits die nächste Subprime-Krise.

Kritiker wittern bereits die nächste Subprime-Krise.

(Foto: REUTERS)

Gewaltige Infrastrukturmaßnahmen im Reich der Mitte werden die Nachfrage nach Kupfer im kommenden Jahr kräftig ankurbeln. Dank neuer Minen wird das Angebot zwar steigen, billiger wird der Rohstoff deshalb aber nicht.

Bauen, bauen - und noch mal bauen. Für Chinas Führung gibt es - glaubt man deutschen Rohstoffanalysten - 2013 fast nur dieses eine Ziel. Und dafür werden Chinas Konstrukteure vor allem auch eines brauchen: Kupfer zum Verlegen von Stromkabeln und Wasserrohren. Schon jetzt ist China für rund 40 Prozent der weltweiten Kupfernachfrage verantwortlich. Zwar wird in den nächsten zwölf Monaten nach Einschätzung von Experten das Angebot erstmals wieder die Nachfrage übersteigen. Doch dürfte dies den Preisanstieg kaum dämpfen. So sagt die DZ Bank für Ende 2013 einen Kupferpreis von 9100 Dollar voraus. Die Commerzbank ist nur wenig skeptischer und rechnet mit 8800 Dollar je Tonne Kupfer. Aktuell notiert Kupfer bei rund 8100 Dollar, wobei es 2012 ein Auf und Ab von 7219,50 Dollar bis 8765 Dollar gab.

2013 setzen die Analysten vor allem deshalb auf China, weil sie eine Wirtschaftsoffensive der neuen Führung des Reiches der Mitte erwarten. Seit November steht Xi Jinping an der Spitze der herrschenden Kommunistischen Partei. Im März soll er Präsident Hu Jintao ablösen. Ministerpräsident soll dann Li Keqiang werden, der kürzlich im KP-Zentralorgan "People's Daily" eine Urbanisierung Chinas gefordert hatte. Das werde eine "riesige Maschine" für Chinas Wachstum werden, erklärte er.

Die Commerzbank-Analysten vermuten, dass sich die neue Regierung durch die Freigabe von Infrastrukturprojekten einen guten Start verschaffen will. Das dürfte mit einem enormen Bedarf an Metallen und Stahl einhergehen, schätzen sie. Auch die Analysten der DZ Bank setzen darauf, dass Chinas Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt. Es sei davon auszugehen, dass sich Chinas Wirtschaftswachstum 2013 auf 8,5 von 7,8 Prozent beschleunigen werde. "Der Rohstoffstaubsauger China meldet sich mit neuem konjunkturellen Schwung zurück", schreiben die DZ-Bank-Analysten. Damit dürfte auch die Kupfer-Nachfrage steigen. Für 2013 rechnet das staatliche chinesische Forschungsinstitut Antaike denn auch damit, dass China 5,5 Prozent mehr Kupfer verbrauchen wird als im Vorjahr, als der Verbrauch schon um fünf Prozent zugenommen hatte.

Angebot wird Nachfrage übersteigen

Allerdings tut sich im kommenden Jahr auch einiges auf der Angebotsseite. "Es sieht so aus, als hätten wir im nächsten Jahr einen leichten Überschuss, aber der dürfte voraussichtlich so gering sein, dass sich das rasch ändern kann", erklärte Thomas Keller, Vorstandschef von Codelco - dem weltweit größten Kupferproduzenten - Ende November in einem Reuters-Interview. Auch die Commerzbank geht davon aus, dass es einen Überschuss geben wird. Aber der werde überschätzt, da neue Minen so schnell meist nicht reibungslos in Betrieb gehen könnten. "Unseres Erachtens ist der Markt hinsichtlich des Angebots zu optimistisch", schreiben die Experten. 2012 war voraussichtlich das dritte Jahr in Folge, in dem das Angebot an Kupfer niedriger als die Nachfrage war.

Doch selbst wenn sich das ändert, sehen die Experten kaum Potenzial für einen fallenden Kupferpreis. "Auch wenn die Prognose zum Überschuss im nächsten Jahr stimmt, wird sich das kaum auf die Kupferpreise auswirken", erklärt Keller.

Für die Commerzbank-Analysten gibt es für diese Prognose vor allem ein Risiko: Die Euro-Schuldenkrise. Sollte sie wieder aufflammen, könnte das die Risikofreude der Anleger dämpfen. Und sollte zudem der Dollar markant zum Euro aufwerten, wird das in Dollar gehandelte Kupfer für viele Anleger aus dem Euro-Raum schlicht zu teuer. 

Quelle: ntv.de, rts

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