Wirtschaft

Briten wollen Kabel Deutschland schlucken Hedgefonds fordern Vodafone heraus

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone könnte noch scheitern: Kurz vor Ablauf der Frist haben nur wenige Aktionäre ihre Papiere angedient. Sorgen dürften den Briten vor allem Hedgefonds bereiten.

Der Poker um die Übernahme von Kabel Deutschland bleibt auf der Zielgeraden spannend. Bis zum Börsenschluss am Dienstag seien dem Konzern 15,6 Prozent der Kabel-Deutschland-Titel angedient worden, teilte Vodafone mit. Zusammen mit den Aktien, die der britische Mobilfunkriese bereits vorher kaufte, beläuft sich der Anteil derzeit damit auf knapp 19,9 Prozent.

Die Offerte läuft noch bis Mitternacht - üblicherweise trennen sich die meisten Aktionäre erst am Ende der Frist von ihren Papieren. Kommen nicht mindestens 75 Prozent zusammen, will der Mobilfunker die geplante Milliarden-Übernahme abblasen.

Obwohl ein so geringer Zuspruch an sich nicht ungewöhnlich ist, bleibt unsicher, ob der Deal zustande kommt. Denn kurz vor Ende der Frist hatten sich aggressive Hedgefonds in Stellung gebracht. Allein der New Yorker Investor Paul Singer hat den Anteil seines Fonds Elliott Asset Management am größten deutschen Kabelfernseh-Konzern auf 10,9 Prozent verdoppelt. Singer hat die Strategie schon öfter praktiziert, sich in Übernahmeprozesse einzumischen und auf ein höheres Angebot zu spekulieren - oder aktiv darauf zu drängen.

Vodafone will Offerte nicht erhöhen

"Das Angebot von Vodafone ist nicht ideal. Ziel ist es, die Bedingungen neu zu verhandeln", sagte eine mit den Absichten des Hedgefonds vertraute Person. Ein anderer Insider sagte, Elliott gehe es nicht darum, die Übernahme an sich zu torpedieren. Der Hedgefonds könnte sich auch nur für einen zweiten Schritt in Stellung bringen: den Gewinnabführungsvertrag, den Vodafone mit dem Erreichen der 75-Prozent-Schwelle abschließen könnte und der Anlass für eine Klage gegen die dabei fällige Abfindung geben könnte. So war Elliott schon vor einem Jahr beim Düsseldorfer Kranhersteller Demag Cranes vorgegangen.

Gleichzeitig gab auch die Bank Barclays bekannt, mehr als fünf Prozent an Kabel Deutschland zu halten. Banker unken, dass auch dahinter ein Hedgefonds stecken könnte. Der US-Hedgefonds Davidson Kempner stieg mit 3,4 Prozent ein.

Vodafone drohte am Montag damit, die Übernahme platzen zu lassen, wenn die angestrebte Quote nicht erreicht würde. Das Management rief die Aktionäre auf, die Offerte anzunehmen. Mehr Geld oder eine Frist-Verlängerung werde es nicht geben. Lässt Vodafone den Deal scheitern, dürften die Briten erst zwölf Monate später einen neuen Anlauf wagen. Vodafone will durch den Kabel-Deal ein Schwergewicht mit superschnellen Datennetzen im Mobilfunk und Festnetz in Deutschland schaffen und Marktführer Deutsche Telekom Paroli bieten.

Vodafone bietet 84,50 Euro in bar je Kabel-Deutschland-Anteilsschein. Dazu kommen 2,50 Euro Dividende, die Kabel Deutschland für das Geschäftsjahr 2012/13 versprochen, aber noch nicht ausgezahlt hat. Die Offerte ist 7,7 Milliarden Euro schwer - einschließlich Schulden ist Vodafone das Unternehmen also 10,7 Milliarden Euro wert. Das zahlt Vodafone-Chef Vittorio Colao fast aus der Portokasse: Für den Ausstieg aus dem US-Mobilfunk-Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless bekommt Vodafone 130 Milliarden Dollar vom US-Partner Verizon.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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