Wirtschaft

Mit großen Zielen aus der Krise Hapag-Lloyd soll zu Top 3 aufschließen

Große Containerschiffe, aber bei weitem nicht die größten: Hapag-Lloyd

Große Containerschiffe, aber bei weitem nicht die größten: Hapag-Lloyd

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Schifffahrtsbranche befindet sich im fünften Krisenjahr in Folge. Auch bei Deutschlands größtem Reeder Hapag-Lloyd hinterlässt das Spuren. Größe zählt - und so spricht Konzernchef Behrendt offen über einen Zusammenschluss.

Hapag-Lloyd ist Deutschlands größte Reederei. Wenn es nach Konzernchef Michael Behrendt geht, soll das Unternehmen aber an die Weltspitze der Containerlinien herangeführt werden: "Ziel sollte sein, durch ein Zusammengehen von mehreren Unternehmen etwas Größeres zu schaffen. Damit wäre eine viel stärkere Marktposition verbunden."

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Den Anfang könnte laut Behrendt ein Zusammenschluss mit dem chilenischen Konkurrenten Compania Sud Americano de Vapores (CSAV) machen, mit der Hapag-Lloyd seit kurzem über eine Zusammenarbeit spricht. "Wir unterhalten uns darüber, ob der erste Schritt möglich ist", sagte Behrendt.

Hapag-Lloyd sei noch ein gutes Stück vom Führungstrio Maersk Linie aus Dänemark, der in der Schweiz ansässigen MSC Mediterranean Shipping Company und CMA CGM aus Frankreich entfernt. "Mein Ziel ist - das werde ich in meiner Zeit vielleicht nicht mehr erreichen, aber vielleicht einen Schritt dahin - dass wir zu den Top drei aufschließen", fügte Behrendt hinzu. Derzeit liegen die Hamburger auf Rang fünf der Weltliga der Containerlinien und kämpfen mit schwierigen Marktbedingungen.

Behrendt ließ durchblicken, dass eine Einigung mit CSAV nicht allzu lange dauern könnte, sollte man sich annähern. "Das werden wir in den nächsten Tagen und Wochen ausloten." Hapag-Lloyd hatte am Donnerstag Gespräche mit CSAV über eine mögliche Kombination des Geschäfts oder eine andere Form der Zusammenarbeit bestätigt. Die Kontakte befänden sich noch in einem sehr frühen Stadium. Branchenkreisen zufolge will Hapag-Lloyd das Containergeschäft von CSAV übernehmen, hinter der mit den Luksics eine der reichsten Familien Südamerikas steht.

Bereitschaft noch gering

Angesichts der Überkapazitäten und des ruinösen Preiskampfes in der Schiffsbranche sei es höchste Zeit für eine Konsolidierung. Wenn sich eine wirtschaftlich vernünftige Gelegenheit ergeben sollte, würde er diese ergreifen, machte Behrendt klar. Als Hindernis bezeichnete er, dass Reedereien auch nach fünf Krisenjahren nicht bereit seien, sich einem Wettbewerber anzuschließen. Es sei immer noch genug Geld vorhanden, die die Eigner in der Erwartung auf bessere Zeiten nachschössen. Daher sei die Bereitschaft zu Zusammenschlüssen und Fusionen gering. "Entweder will sie keiner, oder der Wettbewerber will, dass der andere unter sein Dach schlüpft."

Eine Zusammenarbeit dürfe kein lockeres Bündnis sein, betonte Behrendt. "Das muss schon etwas Verbindliches sein." Er ließ offen, welche weiteren Partner zu einem solchen Bund hinzustoßen könnten, sollte man sich mit CSAV einigen. Mit dem Lokalrivalen Hamburg Süd war im Frühjahr ein erneuter Versuch gescheitert, einen globalen Schifffahrtsriesen zu schmieden. Einen weiteren Anlauf wird es wohl nicht geben: "Es bringt nichts, sich ständig gegenseitig vorzujammern, dass es nicht geht", sagte Behrendt. "Irgendwann ist Schluss. Dann spricht man nicht mehr darüber."

IPO bleibt ein Thema

Die Pläne für einen Börsengang von Hapag-Lloyd würden durch eine Einigung mit CSAV nicht durchkreuzt, betonte Behrendt. "Wenn wir auf etwas vorbereitet sind, dann ist es ein Börsengang. Da braucht sich Tui keine Sorgen zu machen. Wenn die Rahmenbedingungen vorhanden sind, stehen wir Gewehr bei Fuß". Der noch mit 22 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligte Reisekonzern aus Hannover hat das Recht, seinen Anteil bis Ende 2014 an die Börse zu bringen oder an Dritte zu verkaufen. Auch Haupteigner Hamburg ist für einen Börsengang. In den vergangenen Jahren waren drei Versuche von Hapag-Lloyd für einen Gang aufs Börsenparkett gescheitert.

Behrendt scheidet Mitte kommenden Jahres nach zwölf Jahren an der Spitze der Hamburger Traditionsreederei aus. Dem gebürtigen Hamburger folgt der Niederländer Rolf Habben-Jansen, der vom Logistikunternehmen Damco kommt, einer Tochter der A.P. Moeller-Maersk-Gruppe. Nach einem Jahr Karenzzeit soll Behrendt 2015 in den Aufsichtsrat von Hapag-Lloyd wechseln, wo er Jürgen Weber als Chef des Kontrollgremiums ablöst. Wenn sich seine Vision erfüllt, könnte Hapag-Lloyd dann eine sehr viel größere Reederei-Gruppe sei

Quelle: ntv.de, bad/rts

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