Wirtschaft

Tödlicher Unfall Gericht spricht Toyota frei

Toyota wurde für viele Unfälle verantwortlich gemacht.

Toyota wurde für viele Unfälle verantwortlich gemacht.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Rund vier Jahre nach dem spektakulären Massen-Rückruf von Millionen Toyotas entlastet ein US-amerikanisches Gericht den japanischen Autohersteller. Demnach trägt der Konzern keine Schuld an dem Tod einer 66-jährigen Autofahrerin, die ihren Wagen ungewollt beschleunigt hatte.

Toyota Motor
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Der japanische Autohersteller Toyota ist nach Ansicht eines Gerichts in den USA nicht für tödliche Unfälle mit seinen Autos wegen klemmender Gaspedale verantwortlich. Die Geschworenen an einem Gericht in Los Angeles entschieden in einem wichtigen Pilotverfahren, das Unternehmen treffe keine Schuld. Toyota hofft nun, in Folge dieser ersten Entscheidung in einer Reihe ähnlich gelagerter Prozesse ebenfalls entlastet zu werden.

Die Anwälte der Familie einer tödlich verunglückten Toyota-Fahrerin hatten den Konzern auf 20 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Die Frau war im August 2009 gestorben, nachdem ihr Auto mit einem anderen Fahrzeug zusammenstoßen war, sie daraufhin den Wagen unkontrolliert beschleunigte und mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum prallte.

Toyota war 2009 in dutzenden Fällen für tödliche Unfälle verantwortlich gemacht worden, bei denen Autos des Herstellers ohne den Willen der Fahrer beschleunigt haben sollen. Toyota hatte auf die Vorfälle mit Massenrückrufen reagiert.

Die Familie der tödlich verunglückten 66-Jährigen hatte argumentiert, Toyota habe es versäumt, eine Notfallfunktion in die Autos einzubauen. Diese soll verhindern, dass Beschleunigung mit dem Gaspedal möglich ist, wenn zugleich die Bremse betätigt wird. Das Gericht in Los Angeles entschied jedoch zugunsten von Toyota, dessen Anwälte argumentiert hatten, die Fahrerin habe in der Unfallsituation einfach das Gaspedal mit der Bremse verwechselt.

Mehr als zehn Millionen Autos zurückgerufen

Eine Sprecherin von Toyota in den USA sagte, das Unternehmen sei "erfreut" über die Entscheidung der Geschworenen, dass die Bauweise des Fahrzeugs "nicht zu diesem unglücklichen Unfall beitrug". Mit ihrem Spruch seien die Geschworenen "zu der selben Folgerung wie wir nach über drei Jahren sorgfältiger Nachforschungen gekommen", so die Sprecherin weiter. Die Entscheidung bestätige, dass Fahrzeuge von Toyota mit oder ohne ein Notfall-System für die Bremsen für die Fahrer sicher seien.

Die Geschworenen sprachen den Fahrer des anderen Fahrzeuges, mit dem das Auto der tödlich Verunglückten zusammengestoßen war, für schuldig. Dieser muss nun zehn Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Der Mann hatte eine rote Ampel missachtet. Nach Ansicht der Geschworenen war der Zusammenstoß Ursache dafür, dass die verunglückte Fahrerin die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor.

Das Verfahren war in der Branche stark beachtet worden, weil zahlreiche weitere Klagen im Zusammenhang mit unerwünschter Beschleunigung von Toyota-Fahrzeugen anhängig sind. Nach Angaben des Unternehmens sind seit 2009 rund 200 Sammelklagen und mehr als 500 Einzelklagen eingereicht worden.

Das Unternehmen hatte sich in einem Vergleich bereits verpflichtet, in den USA bis zu 1,4 Milliarden Dollar zur Beilegung der Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der unbeabsichtigten Beschleunigung von Fahrzeugen zu zahlen. Zwischen 2009 und 2011 hatte Toyota mehr als zehn Millionen Fahrzeuge wegen mutmaßlich klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten in die Werkstätten beordert. Die Probleme hatten mit dazu beigetragen, dass Toyota die Weltmarktführerschaft zeitweise an die Opel-Mutter General Motors abgeben musste.

Quelle: ntv.de, jga/rts/AFP/dpa

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