Wirtschaft

Damit Europa nicht friert Gazprom zapft Speicher an

Gazprom beherrscht Europas Gasmarkt.

Gazprom beherrscht Europas Gasmarkt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bis 2030 will Gazprom rund ein Drittel des europäischen Gasmarktes versorgen. Da sind Lieferprobleme wie in den vergangenen Tagen eher kontraproduktiv. Eine Verdopplung des Fassungsvermögens der unterirdischen Gasspeicher soll Abhilfe schaffen. Auf diese muss der russische Staatskonzern bereits jetzt zurückgreifen, um den wegen der Eiseskälte deutlich gestiegenen Bedarf decken zu können.

Wegen der Eiseskälte zapft der russische Energieriese Gazprom seine unterirdischen Gasspeicher in Europa an. So erreiche das Unternehmen eine stabile und sichere Versorgung der europäischen Kunden, teilte Vizechef Alexander Medwedew mit. Der Staatskonzern hatte vor einigen Tagen erstmals Lieferprobleme eingeräumt. Für die Zukunft zeigte sich der Energieriese optimistisch:

Bis 2030 will Gazprom 32 Prozent des europäischen Gasmarkts halten. In diesem Jahr sei der Anteil bereits von 23 auf 27 Prozent geklettert, sagte Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax.

Trotz der Wirtschaftskrise habe Gazprom im vergangenen Jahr acht Prozent mehr Gas nach Europa verkauft als 2010, teilte der Konzern mit. Allein nach Westeuropa sei der Export um 13,5 Prozent gestiegen. Größter Abnehmer bleibt Deutschland mit 34,02 Milliarden Kubikmetern (plus 0,1 Prozent). Im vergangenen Jahr förderte Gazprom nach eigenen Angaben 513 Milliarden Kubikmeter Erdgas - 0,9 Prozent mehr als 2010.

An der Kapazitätsgrenze

In den vergangenen Wochen habe das Unternehmen in Spitzenzeiten täglich Gas bis zur höchstmöglichen Menge von über 38 Millionen Kubikmetern aus unterirdischen Speichern in Österreich, Deutschland und Serbien geholt, sagte Medwedew. Gazprom will seine unterirdische Gasspeicher-Kapazität in Europa bis 2015 auf fünf Billionen Kubikmeter verdoppeln, um die Versorgung zu sichern. Der Konzern hoffe auf die Unterstützung der europäischen Behörden, hieß es in Brüssel.

In Moskau kündigte Gazprom an, im laufenden Jahr 2,6 Prozent mehr Erdgas als 2011 nach Europa pumpen zu wollen. Gazprom weite den Export von derzeit 150 Milliarden auf 154 Milliarden Kubikmeter Gas aus, hieß es. Der Preis je 1000 Kubikmeter für westliche Kunden steige voraussichtlich um 3,2 Prozent auf 415 US-Dollar (rund 315 Euro). Der Durchschnittspreis lag 2011 bei 384 US-Dollar und für die ehemaligen Sowjetrepubliken, die traditionell deutlich weniger zahlen müssen, bei 320 US-Dollar. Das kremlnahe Unternehmen nennt äußerst selten Preisdetails.

Quelle: ntv.de, dpa

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