Lufthansa braucht neuen Chef Franz macht den Abflug
16.09.2013, 08:43 UhrDeutschlands größter Fluggesellschaft steht ein Führungswechsel bevor. Vorstandschef Franz zieht es zurück in die Schweizer Heimat. Dort lockt ein Pharmariese. Den Dax-Konzern trifft der Abgang zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Die Deutsche Lufthansa muss sich nach einem neuen Chef umsehen. Der Vorstandsvorsitzende Christoph Franz will das Dax-Unternehmen nur noch bis maximal Ende Mai 2014 leiten. Danach will er die Aufgabe als Verwaltungsratspräsident bei Roche übernehmen.
Der Verwaltungsrat des Schweizer Pharmariesen wird der Generalversammlung am 4. März 2014 Franz als Kandidat für die Leitung des Gremiums vorschlagen. Er würde die Nachfolge von Franz B. Humer antreten, der für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung steht.
Franz hatte der Airline zuvor mitgeteilt, dass er seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG nicht erneuern werde. Der Konzern hat den Manager bis zum 31. Mai 2014 verpflichtet.
Wer Nachfolger von Franz werden könnte, dazu machte Europas größte Fluglinie keine Angaben. Als Favorit für die Nachfolge nennt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bereits Passage-Vorstand Carsten Spohr. Das Blatt beruft sich dabei auf sogenannte informierte Kreise.
Sparprogramm erzürnt Belegschaft
Bei der Lufthansa ist Franz derzeit vor allem als Kostensenker gefragt. Mit einem weitreichenden Sparprogramm, dem auch 3500 Stellen zum Opfer fallen, will er die Kranich-Airline fit für den harten Wettbewerb mit Billigfliegern wie Ryanair oder neuen Konkurrenten wie Emirates machen. Dank der Rosskur will der Konzern sein operatives Ergebnis bis 2015 auf 2,3 Milliarden Euro erhöhen.
Erst jüngst hatte sich Franz den Zorn der Lufthansa-Mitarbeiter auf sich gezogen, als er die Belegschaft auf sinkende Betriebsrenten einstimmte. So will die Geschäftsführung den entsprechenden Tarifvertrag zum Ende des Jahres kündigen. Die Mitarbeiter von Europas größter Airline und die Gewerkschaften laufen gegen die Sparmaßnahmen Sturm und lieferten dem Konzern einen Streik nach dem anderen.
Gute Kontakte zur Schweizer Politik
Medien hatten bereits über ein vorzeitiges Ausscheiden von Franz und auch über seinen Wechsel zu Roche spekuliert. Am Mittwoch tagt der Aufsichtsrat der Fluggesellschaft.
Franz sitzt bereits seit 2011 im Verwaltungsrat des schweizerischen Pharmaunternehmens. Zuvor hatte er sich einen Namen als Sanierer der Lufthansa-Tochter Swiss gemacht. Aus dieser Zeit werden ihm sehr gute Kontakte zur Politik seines Heimatlandes zu Spitzenkreisen der eidgenössischen Wirtschaft nachgesagt.
Laut "NZZ am Sonntag" ist Franz für den Basler Pharmakonzern der einzige Kandidat. Zuvor sollen dem Zeitungsbericht zufolge Nestlé-Konzernchef Paul Bulcke und Shell-Chef Peter Voser auf den Posten verzichtet haben.
Quelle: ntv.de, DJ/rts