Wirtschaft

Fitch stuft Landeswährung herab China in der Schuldenfalle?

Der graue Finanzmarkt wächst unkontrolliert. Eine Krise dort könnte auch das reguläre Bankensystem infizieren.

Der graue Finanzmarkt wächst unkontrolliert. Eine Krise dort könnte auch das reguläre Bankensystem infizieren.

(Foto: REUTERS)

Die Ratingagentur Fitch gibt China einen Schuss vor den Bug. Nach Ansicht der Experten steckt die Volksrepublik wegen seines wuchernden grauen Finanzmarktes tief in der Schuldenfalle. Als Warnschuss stuft Fitch die Landeswährung eine Stufe herunter.

Die Ratingagentur Fitch hat China vor den Gefahren des undurchsichtigen Bankensektors für die Staatsfinanzen gewarnt. Es gebe große Sorge über die massive Ausweitung des Schattenbankenwesens und die schwer zu durchschauende Kreditaufnahme lokaler Stellen, schilderten Fitch-Experten in einer Telefonkonferenz. Eine Krise auf dem grauen Finanzmarkt könnte das reguläre Bankensystem infizieren.

Aus Angst vor der wachsenden Verschuldung in China hatte Fitch, die kleinste der drei großen US-Ratingagenturen, eine wichtige Bewertung der chinesischen Kreditwürdigkeit heruntergesetzt.

Die Bewertung der Bonität in Landeswährung wurde um eine Stufe von "AA-" auf "A+" herabgestuft. Das langfristige Rating Chinas für Staatspapiere in Fremdwährungen wurde wegen der hohen Devisenreserven allerdings unverändert bei "A+" gelassen. Der Ausblick für beide Noten sei stabil, teilte Fitch mit. Doch gilt die Herabstufung als die bislang stärkste Warnung vor einem massiven Anstieg der Verschuldung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde.

Die gesamte Verschuldung einschließlich des grauen Finanzmarktes könnte 198 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht haben, schätzt Fitch. Vor vier Jahren seien es erst 125 Prozent gewesen. Zum Vergleich:  Japan ist schätzungsweise mit 245 Prozent des BIP verschuldet, Griechenland mit 182 Prozent, die USA mit 112 und Deutschland mit 82 Prozent. Chinas Wirtschaft "hat ein Schuldenproblem", warnte Fitch-Experte Andrew Colquhoun. Es seien auch strukturelle Reformen notwendig.

Quelle: ntv.de, dpa

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