Wirtschaft

Ende der Geldflut nicht in Sicht Fed bleibt locker

Fed-Chef Ben Bernanke.

Fed-Chef Ben Bernanke.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank Fed enttäuscht die Hoffnungen vieler Börsianer. Sie gibt keinen Hinweis darauf, wann sie die geldpolitischen Zügel anziehen wird. Fest steht lediglich: Die Zentralbanker sind sich uneins.

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Ein klares Signal der US-Notenbank für einen baldigen Abbau ihrer milliardenschweren Konjunkturstützen bleibt weiter aus. Aus den nun veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung von Ende Juli geht kein Zeitplan für den Einstieg in den Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes hervor. Der zwölfköpfige Offenmarktausschuss zeigte sich uneins, wann die Geldschwemme eingedämmt werden soll.

Nur wenige Mitglieder hätten dafür plädiert, die Käufe "bald ein wenig" zu drosseln, heißt es in den Protokollen. Andere hätten zur Geduld beim Herunterfahren der Konjunkturhilfen gemahnt. Derzeit kauft die Notenbank jeden Monat für 85 Milliarden Dollar Staats- und Immobilienpapiere und kurbelt damit die Wirtschaft an.

Die US-Börsen weiteten nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls ihre Verluste kurzzeitig leicht aus, bevor die Märkte ins Plus drehten. Der Dollar legte zu Yen und Euro zu. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen stiegen. Viele Teilnehmer an den Finanzmärkten haben sich darauf eingestellt, dass die Fed im nächsten Monat mit dem Herunterfahren der Konjunkturhilfen beginnt. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist sich da nicht so sicher: "Der September ist noch nicht in trockenen Tüchern." Womöglich werde es erst im Dezember so weit sein, insbesondere wenn der Arbeitsmarktbericht im kommenden Monat "nur so lala" ausfalle.

Zinserhöhung in weiter Ferne

Fed-Chef Ben Bernanke hatte Mitte Juni erklärt, abhängig von der Entwicklung der Konjunktur könnten die Anleihekäufe der Fed ab dem Herbst auslaufen und bis Mitte 2014 eingestellt werden.

Der Offenmarktausschuss trifft sich Mitte des nächsten Monats zu seiner Zinssitzung. Die Fed will erst dann eine Zinserhöhung ins Auge fassen, wenn die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist. Zuletzt hatte sich der Arbeitsmarkt merklich erholt. Die Erwerbslosenquote sank im Juli auf 7,4 von 7,6 Prozent im Vormonat. Niedriger war das Niveau zuletzt im Dezember 2008.

Die meisten Fachleute rechnen erst 2015 mit einer Abkehr von der Nullzinspolitik. Einige Mitglieder im Offenmarktausschuss können sich laut Protokoll auch mit der Idee anfreunden, den Schwellenwert bei Bedarf weiter zu senken und die Zinserhöhung somit weiter hinauszuzögern.

Quelle: ntv.de, rts

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