Wirtschaft

Zweifel an Anleihekäufen wachsen Fed-Banker denken an Plan B

Was bei den Sitzungen des Offenmarktausschusses im Beisein von Fed-Chef Ben Bernanke besprochen wird, verraten die Sitzungsprotokolle. Namen sind darin jedoch tabu.

Was bei den Sitzungen des Offenmarktausschusses im Beisein von Fed-Chef Ben Bernanke besprochen wird, verraten die Sitzungsprotokolle. Namen sind darin jedoch tabu.

(Foto: REUTERS)

Unter führenden US-Notenbankern wächst die Sorge vor den Risiken und Nebenwirkungen der milliardenschweren Staatsanleihenkäufe der Fed. Einige Mitglieder des Offenmarktausschusses wollen das Programm im Zweifel auch dann beenden, wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt noch nicht wie erhofft verbessert hat. Einen Plan zur Beruhigung schmieden sie gleich mit.

Die Währungshüter der US-Zentralbank zeigen sich zunehmend besorgt wegen ihrer ultra-lockeren Geldpolitik. Auf ihrer jüngsten Sitzung des entscheidenden Offenmarktausschusses plädierte ein Teil der Mitglieder sogar für eine Anpassung des laufenden Wertpapierankaufprogramms. Das geht aus dem nun veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervor.

Im Dezember hatten die Währungshüter der Fed entschieden, jeden Monat für 45 Mrd. US-Dollar Staatsanleihen und für 40 Mrd. Hypothekenpapiere zu kaufen, bis die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent sinkt. Das massive Ankaufprogramm, so fürchten jetzt einige Mitglieder des Ausschusses, könnte zu Instabilität führen. Investoren und Banken könnten durch die Politik des billigen Geldes dazu verleitet werden, zu hohe Risiken zu fahren.

Ausstieg vor dem Ziel

Die Skeptiker wollen daher, dass das Volumen der Ankäufe angepasst wird, je nachdem wie sich die Wirtschaft entwickelt. Trotzdem entschied der Ausschuss Ende Januar, vorerst weiter unverändert massiv an den Märkten zu intervenieren. Im März steht das Thema wieder auf der Tagesordnung der Fed-Banker.

In dem Protokoll wird nicht namentlich erwähnt, wen die aktuelle Geldpolitik sorgt. "Einige Teilnehmer sprachen sich dafür aus, dass die stete Prüfung der Wirksamkeit und Kosten der Wertpapierkäufe dazu führen könnte, dass der Offenmarktausschuss die Ankäufe verringert oder beendet, bevor sich der Arbeitsmarkt vollständig erholt zeigt", heißt es bürokratisch im Protokoll.

Um einen allzu großen Schock durch eine plötzliche Verringerung oder gar den Ausstieg aus den Anleihenkäufen zu verhindern, denken die Fed-Banker an eine Gegenmaßnahme. So könnten die bisher aufgekauften Papiere länger als bislang angenommen in den Beständen der Notenbank gehalten werden.

Am Devisenmarkt sorgten die Äußerungen zu einer deutlichen Stärkung des US-Dollar. Die Kurse an den US-Aktienmärkten gerieten dagegen spürbar unter Druck.

Keine Besserung in Sicht

Trotz der besseren Lage auf dem Häusermarkt und in einigen Industriezweigen zeichnen die Notenbanker noch immer ein düsteres Bild von der US-Wirtschaft. Sorge bereitet ihnen vor allem der nicht enden wollende Haushaltsstreit in den USA, der aus ihrer Sicht zu hoher Unsicherheit für die Unternehmen führt. Finden Republikaner und Demokraten keine Lösung, treten am 1. März automatische Ausgabenkürzungen in Kraft. Sie würden sich bis zum Schluss des Haushaltsjahres Ende September auf 85 Mrd. Dollar summieren.

Statt einer erhofften Besserung der Lage am Arbeitsmarkt in Richtung der Zielmarke einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent stieg die Quote im Januar von zuletzt 7,8 auf 7,9 Prozent. Damit liegt sie weiter deutlich über dem Schnitt der vergangenen 60 Jahre von 6 Prozent. Die US-Wirtschaft war Ende vorigen Jahres erstmals seit dem Krisenjahr 2009 geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank im vierten Quartal 2012 aufs Jahr hochgerechnet überraschend um 0,1 Prozent, was Sorgen zur Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft genährt hatte.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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