Wirtschaft

Neues Allzeittief vor dem Wochenende Facebook-Aktie rutscht weiter ab

Fast eine Milliarde Nutzer: In den Augen der Werber ein gewaltiges Potenzial.

Fast eine Milliarde Nutzer: In den Augen der Werber ein gewaltiges Potenzial.

(Foto: REUTERS)

Der Kurs der Facebook-Aktie bereitet Analysten ernste Sorgen: Eine einzelne Expertenmeinung genügt, um den Kurs im Handelsverlauf kurz vor dem Wochenende auf einen Tiefpunkt zu drücken. Die Umsatzprognose wackelt. Das Problem dahinter ist längst bekannt.

Die schlechten Nachrichten bei Facebook reißen nicht ab: Aus Sorge vor einem schlechter als erwarteten Werbegeschäft ist die Aktie des Sozialen Netzwerks im New Yorker Freitagshandel auf ein neues Allzeittief von 18,23 Dollar gefallen. Zum Börsengang im Mai hatte das Papier mit 38 Dollar noch mehr als doppelt so viel gekostet.

Auslöser des neuerlichen Kursrutsches um 4 Prozent waren kritische Kommentare von Analysten und eine neue Einschätzung zum Jahresumsatz: Einer Studie der Marktforschungsfirma eMarketer zufolge bestehen Zweifel, ob das Unternehmen beim Umsatz weiter kräftog zulegen kann. Die Marktforscher nahmen ihre Wachstumsprognosen für Facebook gegenüber dem Februar deutlich zurück: Sie trauen dem von Mark Zuckerberg geführten Unternehmen in diesem Jahr statt eines Umsatzes von 6,1 Mrd. Dollar nun nur noch gut 5,0 Mrd. Dollar zu.

Haupteinnahmequelle für Facebook ist mit weitem Abstand die Werbung. Zwar würden die Einnahmen steigen, doch in einem deutlich geringeren Maße als in der Vergangenheit, erklärte eMarketer. Es stehe in Zweifel, ob einige Werbeformen die 955 Millionen Nutzer wie erhofft erreichten, erklärten die Experten.

Weitere skeptische Stimmen wurden laut: Mehrere Brokerhäuser senkten ihre Kursziele für die Facebook-Aktie und schickten damit die Aktie des sozialen Netzwerks auf Talfahrt. BMO Capital Markets wies darauf hin, dass im Laufe des kommenden Jahres mehrere Haltefristen für die Aktien des US-Konzerns auslaufen. Unter anderem könnten am 14. November 1,2 Mrd. Aktien auf den Markt geworfen werden.

BMO kürzte das Kursziel um zehn Dollar auf 15 Dollar und damit 60 Prozent unter dem Ausgabepreis vom 18. Mai. Auch BofA Merrill Lynch geht Medienberichten zufolge nun von 23 Dollar aus, ein Abschlag von zwölf Dollar.

Große Pläne, kleine Bildschirme

Fachlich versierte Beobachter dürften die Aussagen aus der EMarketer-Studie nicht überraschen: Seit längerem kritisieren Experten, dass Facebook die Verlagerung der Nutzeraktivitäten vom Bildschirm am Schreibtisch auf die mobilen Endgeräte verschlafen habe.

Der Smartphone-Boom stellt Werbetreibende insgesamt vor große Herausforderungen. Aufgrund der deutlich kleineren Displays lassen sich Werbefläche längst nicht mehr in dem Umfang einblenden wie das bei herkömmlichen Desktop-Rechnern möglich ist.

Dazu kommen bei Facebook weitere, offenbar ernste Probleme: Kurz vor dem Börsengang war der Opel-Mutterkonzern General Motors als einer der größten Werbetreibenden der Welt abgesprungen - genau mit der Begründung, dass die auf Facebook geschalteten Anzeigen die Kundschaft nicht wie erwartet erreichten.

Der Trend zum Smartphones als bevorzugtes Gerät zum Einstieg in die Welt der Sozialen Netzwerke dürfte auf absehbare Zeit nicht abreißen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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