Wirtschaft

Düstere Zahlen vom Herstellerverband Europas Pkw-Markt bricht ein

Ein Beispiel für Schwierigkeiten im Heimatmarkt: Fiat bleibt auf seinen Kleinwagen sitzen.

Ein Beispiel für Schwierigkeiten im Heimatmarkt: Fiat bleibt auf seinen Kleinwagen sitzen.

(Foto: REUTERS)

Es sind beunruhigende Anzeichen der Schwäche: Der Branchenverband der europäischen Autobauer verzeichnet im September vor allem im Süden Europas teils zweistellige Absatzeinbrüche. Besonders hart trifft es die Hersteller in Spanien, Italien und Frankreich. Auch Deutschland bekommt die Verunsicherung der der Kunden zu spüren.

Die Taktzahl im europäischen Autobau: 9.368.327 Pkw in neun Monaten.

Die Taktzahl im europäischen Autobau: 9.368.327 Pkw in neun Monaten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Krise am europäischen Pkw-Markt hat sich im Herbst weiter verschärft: Innerhalb der Europäischen Union schrumpften die Neuzulassungen im September den zwölften Monat in Folge. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schrumpften die Zulassungszahlen aller Hersteller in den 27 EU-Staaten (ohne Malta) um knapp elf Prozent auf rund 1,1 Millionen Autos, wie der europäische Branchenverband Acea mitteilte.

Die Absatzprobleme wirken sich mittlerweile auch auf den europäischen Marktführer VW immer stärker aus. Wie bei den Konkurrenten Opel und Fiat schlug im vergangenen Monat auch bei der erfolgsverwöhnten Kernmarke des Wolfsburger Konzerns die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in Südeuropa massiv zu Buche: Der Marktanteil der Marke VW sank im September, nachdem er in zurückliegenden Monaten meist geklettert war. Die spanische VW-Tochter Seat schrumpfte weiter. Der Wolfsburger Konzern insgesamt aber, zu dem auch die Oberklassetochter Audi gehört, baute seine dominierende Stellung in Europa aus.

Der Abwärtstrend bestätigt sich auch in den erweiterten Beobachtungszeiträumen: In den neun Monaten von Januar bis September 2012 ging die Zahl der Neuzulassungen über alle Hersteller und Marken hinweg europaweit um 7,6 Prozent auf knapp 9,4 Millionen Autos zurück.

Eine neue Nummer Eins

Die Entwicklung in den wichtigsten Märkten zeigte sich dabei überwiegend negativ: Mit Ausnahme von (+8,2 Prozent) verzeichneten die übrigen großen Märkte wie (-17,9 Prozent) oder (-25,7 Prozent) teils herbe Einbrüche. Der brach gar um 36,8 Prozent ein. Auch in ging es mit einem Minus von 10,9 Prozent deutlich nach unten.

Großbritannien löste damit - zumindest für einen Monat - Deutschland als größten Markt in Europa ab. Dauerhaft ist diese Entwicklung nicht. In Großbritannien werden im März und September regelmäßig die Nummernschilder an den Autos ausgetauscht. Bis dahin werden Autokäufe daher meist aufgeschoben. Der britische Markt sei in keiner besseren Verfassung als der hiesige, erläuterte der deutsche Branchenverband VDA.

Der größte Automobilkonzern Europas, Volkswagen, verzeichnete insgesamt einen Rückgang von 8 Prozent, wobei die Premiummarke Audi auf ein kleines Plus von 1,4 Prozent kam. Auch bei den übrigen deutschen Herstellern fielen die Zahlen durchwachsen aus: Während BMW den Monat mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent beendete, musste Daimler einen Rückgang um 6,9 Prozent hinnehmen.

Froststimmung in Frankreich

Die Opel-Mutter General Motors (GM) verzeichnete im Europageschäft einen abermaligen Absatzeinbruch um 16,2 Prozent. Dabei schrumpfte der Verkauf der Marke Opel und Vauxhall um 15,6 Prozent. Beim französischen Hersteller Renault lag das Minus bei 29,5 Prozent - Renault musste damit den größten Rückgang unter den großen Herstellern hinnehmen. Auch die zu dem Konzern gehörende Billigmarke Dacia fand weniger Abnehmer (minus 14,4 Prozent).

Der französischer Renault-Konkurrent PSA Peugeot Citroen kam mit minus 8,1 Prozent vergleichsweise glimpflich davon. Der italienische Hersteller Fiat konnte sich der schwierigen Lage im Kleinwagengeschäft ebenfalls nicht entziehen und musste einen Rückgang von 18,5 Prozent hinnehmen.

Im Gegensatz zur Konkurrenz scheint Marktführer Volkswagen dabei die Marktschwäche auf dem Heimatkontinent Europa durch höhere Verkäufe in anderen Regionen wettmachen zu können. Für die auf Europa beschränkten Rivalen nimmt dagegen der Druck zu, massiv Kosten zu senken und die hohen Überkapazitäten abzubauen.

Standbeine in Übersee

Erfreulicher als in Europa präsentierten sich nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) die Märkte in den USA und Russland. In den USA setzten die deutschen Hersteller mit 104.000 Neuwagen 17,4 Prozent mehr Autos und Pickups ab als im Vorjahresmonat.

Der US-Gesamtmarkt wuchs um 12,7 Prozent auf 1,18 Millionen Fahrzeuge. Auch in Russland sei die Entwicklung weiterhin solide gewesen, hieß es vom VDA. Der Markt legte im September um gut 10 Prozent zu.

In China gab es im September nur ein leichtes Wachstum von knapp 2 Prozent. In Japan dagegen schrumpfte der Markt im September um knapp 4 Prozent, lag aber in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres noch um 41 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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