Wirtschaft

Größte Griechen-Bank schlägt Alarm Euro-Austritt wäre fatal

Mit düsteren Prognosen werden auch Ängste geschürt.

Mit düsteren Prognosen werden auch Ängste geschürt.

(Foto: REUTERS)

EZB, Euro-Länder, selbst Griechenland, alle stehen angeblich bereit, um für den Fall der Fälle, dass Griechenland aus dem Euro austritt, gewappnet zu sein. Gleichzeitig werden aber die Stimmen derer lauter, die vor den Risiken eines Euro-Austritts warnen. Es könnte alles noch viel schlimmer machen, warnt die National Bank of Greece.

Ein drastischer Rückgang des Lebensstandards, die Halbierung der Einkommen und ein explosionsartiger Anstieg von Arbeitslosigkeit und Inflation: Mit derart düsteren Prognosen warnt die National Bank of Greece die Griechen rund drei Wochen vor der Neuauflage der Parlamentswahl vor einem Austritt aus der Euro-Zone.

Die National Bank of Greece warnt vor Risiken und Nebenwirkungen eines Euro-Austritts.

Die National Bank of Greece warnt vor Risiken und Nebenwirkungen eines Euro-Austritts.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Pro-Kopf-Einkommen würde um 55 Prozent sinken, die neue Währung gegenüber dem Euro um 65 Prozent an Wert verlieren und die seit fünf Jahren andauernde Rezession um 22 Prozent anziehen, schrieb die größte griechische Bank, die bei der heutigen Vorlage ihrer Zahlen für das erste Quartal einen Verlust ausweisen dürfte.

Die NBG erklärte, sie wolle mit ihrer Warnung vor den Folgen eines Austritts aus der Euro-Zone zum Dialog beitragen. Die Parlamentswahl am 6. Mai hatte keine klaren Mehrheitsverhältnisse bei den Anhängern und Gegnern von dem mit den Gläubigern Griechenlands vereinbarten 130 Mrd. Euro schweren Konsolidierungs- und Sparprogramms erbracht. Nach der jüngsten Umfrage liegen die Befürworter des Programms derzeit leicht in Führung.

Umfrage: Sparbefürworter leicht in Führung

Der Umfrage zufolge kann die sparwillige Partei Neue Demokratie demnach bei der Wahl mit 23,4 Prozent der Stimmen rechnen. Zweitstärkste Kraft wären nach der Erhebung des Instituts GPO die Spargegner vom Linksbündnis Syriza mit 22,1 Prozent, gefolgt von der sozialistischen Pasok mit 13,5 Prozent. Pasok steht wie Neue Demokratie hinter den Reformauflagen der internationalen Geldgeber, die die drohende Pleite des Mittelmeerlandes abwenden sollen. Die Umfrage wurde für den Sender Mega TV erhoben. Die Wahl ist für den 17. Juni angesetzt.

Auch ohne einen Austritt Griechenlands sind die Folgen des aus Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen bestehenden Sparprogramms schon hart genug. Es löste eine Welle von Firmenzusammenbrüchen und teils gewaltsamen Protesten aus. Die Arbeitslosenquote liegt bei 22 Prozent, unter den 15- bis 24-jährigen Griechen ist sogar jeder zweite ohne bezahlte Arbeit. Zwei Drittel der Bevölkerung lehnen die Lohn- und Rentenkürzungen ab, die meisten Griechen wollen aber den Euro als Währung behalten.

Tsipras und der "Kalte Krieg"

Kurz vor der Neuwahl in Griechenland meldete sich auch der Chef der Linken mit heftigen Äußerungen zu Wort. In einem Interview verglich er die Finanzkrise mit dem Kalten Krieg und bekräftigte seine Drohung im Falle eines Wahlsiegs am 17. Juni wahrzumachen und das Sparabkommen zwischen Griechenland und der EU-Kommission, Zentralbank und IWF aufzukündigen. 

Angst vor einer Einstellung der Zahlungen hat er nicht, Atomwaffen seien auch nie abgeschossen worden. Der 37-Jährige sagte weiter, er glaube nicht, dass die Troika trotz aller Drohgebärden den Geldhahn zudrehen werde. Er fordert für Griechenland und andere südeuropäische Länder eine Art Marshall-Plan sowie die Ausgabe von Eurobonds.

Quelle: ntv.de, dd/rts

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