Wirtschaft

Deutsche Börse expandiert Eurex steigt in Taiwan ein

Finanzplatz im Herzen Asiens: Taiwans Hauptstadt Taipeh liegt in zentraler Lage.

Finanzplatz im Herzen Asiens: Taiwans Hauptstadt Taipeh liegt in zentraler Lage.

(Foto: REUTERS)

Im fernen Osten schnitzt der größte deutsche Börsenbetreiber an einem neuen Standbein für das Geschäft der Zukunft: Den Einstieg am Finanzstandort Taipeh lässt sich die Deutsche Börse immerhin einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.

Die Deutsche Börse treibt ihre strategische Pläne in Asien voran. Über ihre Derivate-Tochter Eurex steigt der größte deutsche Marktbetreiber bei der taiwanesischen Terminbörse Taifex ein. Die Eurex übernimmt einen Anteil von 5 Prozent vom taiwanischen Finanzinvestor Yuanta.

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Für die erste Beteiligung eines westlichen Börsenbetreibers an der Taifex legen die Frankfurter 47 Millionen Dollar (rund 34 Millionen Euro) auf den Tisch. Der Einstieg sei ein "weiterer Meilenstein" bei der angekündigten Asien-Offensive, sagte Deutsche-Börse-Vize-Chef Andreas Preuß. "Taifex ist insbesondere im chinesisch-sprachigen Raum für die künftige Internationalisierung der Terminmärkte hervorragend positioniert."

Mit diesem Schritt will der im Dax notierte Deutsche-Börse-Konzern vom erwarteten Wachstum der Terminmärkte im Umfeld Chinas profitieren. Der Kauf muss noch von den Behörden in Taiwan genehmigt werden. Der Marktbetreiber und Indexanbieter mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt am Main sucht angesichts zurückgehender Volumen auf den traditionellen Handelsplätzen zunehmend andere Standbeine in neuen Märkten und setzt dabei insbesondere auch auf die Öffnung der chinesischen Finanzwelt.

Auf dem chinesischen Festland, in der Volksrepublik China, kommen ausländische Börsenbetreiber bisher kaum zum Zug, auch die Anbindung von chinesischen Investoren an internationale Handelssysteme ist stark reglementiert. Westliche Börsenbetreiber setzen jedoch darauf, dass sich dies in den nächsten Jahren schrittweise ändert, wenn Peking die Öffnung seiner Finanzmärkte vorantreibt.

Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni ist davon überzeugt, dass die chinesische Währung Renminbi in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen wird. "Wenn man da als Börsenorganisation nicht vertreten ist, hat man ein Problem." Erst vor einem Monat hatte das Unternehmen eine Absichtserklärung für eine strategische Kooperation mit der Bank of China beim Renminbi-Handel geschlossen.

Strategische Neuausrichtung

Francioni richtet die Deutsche Börse angesichts des mauen Aktienhandels in Europa verstärkt auf die Entwicklungsländer aus. Er hat deshalb Anfang 2013 eine "Task Force Asien" ins Leben gerufen und seitdem mehrfach betont, dass Wachstum künftig vor allem in Boomregionen wie Asien und Südamerika zu erzielen ist. In den kommenden drei bis fünf Jahren will der Konzern, der bisher nur rund 5 Prozent seiner Umsätze in Asien einfährt, die Erlöse in der Region um über 100 Millionen Euro steigern.

Mit Taifex sind die Frankfurter schon seit rund einem Jahr in Kontakt. Ab Mai 2014 wollen beide Unternehmen Derivate anbieten, die auf dem taiwanischen Leitindex Taiex basieren.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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