Wirtschaft

Fed-Chefin aus Kansas City Esther George bedrängt Bernanke

Einstieg in den Ausstieg schon im September? Das würde einige Summen an den Märkten bewegen - nicht nur in den USA.

Einstieg in den Ausstieg schon im September? Das würde einige Summen an den Märkten bewegen - nicht nur in den USA.

(Foto: AP)

Eine hochrangige Währungshüterin aus der Runde um Fed-Chef Bernanke prescht mit einer konkreten Summe zur Rückführung der Anleihekäufe durch die US-Zentralbank vor: Esther George, Fed-Mitglied aus dem Mittleren Westen, will den Fed-Exit bereits in wenigen Wochen einleiten.

Esther George von der Kansas City Fed hält die Geldpolitik seit längerem für zu locker. Sie warnt, ein zu starkes Stimulieren der Wirtschaft werde die Inflation anheizen.

Esther George von der Kansas City Fed hält die Geldpolitik seit längerem für zu locker. Sie warnt, ein zu starkes Stimulieren der Wirtschaft werde die Inflation anheizen.

Die Präsidentin der regionalen US-Notenbank von Kansas City, Esther George, hat im Zuge der angekündigten Normalisierung der Geldpolitik für eine spürbare Verringerung der Anleiheankäufe noch in diesem Monat plädiert. George sprach sich für eine Reduzierung des Aufkaufvolumens um etwa 15 Milliarden auf 70 Milliarden Dollar pro Monat aus.

Bislang lenkt die von Fed-Chef Ben Bernanke geleitete die Federal Reserve (Fed) durch das Ankaufprogramm noch Monat für Monat 85 Milliarden Dollar an zusätzlicher Liquidität in den Markt. Die regionale Fed-Chefin regt nun außerdem an, die verbleibenden Aufkäufe gleichberechtigt zwischen Staats- und Immobilienpapieren aufzuteilen.

Die Notenbankerin forderte darüber hinaus eine stärkere Kommunikation der Notenbank darüber, wie schnell sie das Zinsniveau wieder anheben will. Derzeit liegt der Leitzins noch auf seinem historischen Ausnahmenniveau von nahe Null. Die US-Notenbanker entscheiden zum nächsten Mal am 18. September über den weiteren geldpolitischen Kurs. Dann soll auch diskutiert werden, wann die Fed damit beginnt, weniger Geld in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen.

Im System der US-Notenbanken leitet George innerhalb des Dollar-Raums den zehnten Fed-Bezirks, der die US-Bundesstaaten Missouri, Nebraska, Kansas, Oklahoma, Wyoming, Colorado und den nördlichen Teil von New Mexico umfasst. Hauptsitz des Bezirks ist Kansas City, weitere Niederlassungen liegen in Denver Oklahoma City und Omaha. George gilt im geldpolitischen Ausschuss der Fed, in dem sie seit Anfang dieses Jahres stimmberechtigt vertreten ist, als Gegnerin einer lockeren Geldpolitik.

Schritte ins ökonomische Neuland

"Ein geeigneter Schritt zur Normalisierung der Geldpolitik könnte sein, das Tempo der Käufe von 85 Milliarden auf etwa 70 Milliarden Dollar pro Monat zu reduzieren", sagte George bei einem Vortrag in Omaha wörtlich. Zudem sprach sie sich dafür aus, schon im September mit der Rücknahme der extrem expansiven Geldpolitik in den USA zu beginnen.

Die US-Geldpolitik steht derzeit vor dem Beginn einer historischen Wende, die bereits im Vorfeld zu erheblichen Verwerfungen an den Märkten zu führen droht. Seit Wochen verzeichnen insbesondere die Schwellenländer großvolumige Kapitalabflüsse in Richtung Dollar-Raum. Der Kursverfall lokaler Währungen droht das empfindliche Gleichgewicht in schwell wachsenden Staaten zu zerstören.

US-Notenbank-Chef Bernanke hatte im Juni angekündigt, die milliardenschweren Wertpapierkäufe, aufgelegt zur Konjunkturbelebung, schrittweise zurückführen zu wollen. Eine erste Reduzierung soll noch im laufenden Jahr erfolgen, der genaue Zeitpunkt ist aber unklar - und seit Monaten Gegenstand umfangreicher Spekulationen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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