Wirtschaft

Stahl, Versicherungen, Pillen Es brodelt in der Berichtssaison

Salzgitter schreibt weiter rote Zahlen. Das Minus ist aber geringer ausgefallen als im Vorquartal.

Salzgitter schreibt weiter rote Zahlen. Das Minus ist aber geringer ausgefallen als im Vorquartal.

(Foto: REUTERS)

Während RWE und EADS als Dax- und MDax-Schwergewichte die Vorlage ihrer Quartalsberichte mit Sparprogrammen garnieren, neigen andere Unternehmen zu versetzten Prioritäten. Hier ein aktueller Überblick über aktuelle Geschäftsberichte - aus dem In- und Ausland.

K+S tritt stärker auf die Kostenbremse

K+S
K+S 14,46

Der andauernde Preisdruck bei Kalidünger und die Kaufzurückhaltung der Kunden haben dem Düngemittelkonzern K+S im dritten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang eingebrockt. Die Zahlen fielen aber nicht so schlecht aus wie von Analysten befürchtet. Zwischen Juli und Ende September schmolz das operative Ergebnis (EBIT I) um gut ein Viertel auf 116 Millionen Euro ab. Unter dem Strich und bereinigt verdiente der Konzern im fortgeführten Geschäft mit 72 Millionen Euro 27 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erlöse gingen im Quartal um elf Prozent auf 818 Millionen Euro zurück. Mit einem umfangreichen Sparpaket will der Kasseler Dax-Konzern jetzt gegensteuern. In den nächsten drei Jahren sollen insgesamt rund 500 Millionen Euro im Vergleich zur bisherigen Planung zusätzlich eingespart werden.

Air Berlin hat weiter zu kämpfen

Air Berlin ächzt unter dem harten Konkurrenzkampf. Zwar flog Deutschlands zweitgrößte Fluglinie im Sommer einen Gewinn ein, doch das Ergebnis blieb hinter den eigenen Erwartungen zurück. Die Fortschritte bei der Sanierung des Konzerns würden durch den harten Preiskampf zunichte gemacht, hieß es. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich im dritten Quartal um 14 Prozent auf 115,6 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 101 Millionen Euro. Doch ein Kapitalpolster hat Air Berlin weiterhin nicht. Das Eigenkapital war zum 30. September mit minus 6,1 Millionen Euro negativ. Der Umsatz zwischen Juli und September schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro. Dem rigiden Sparkurs soll jede Zehnte der einst 9000 Stellen zum Opfer fällt. Bislang wurden 562 Stellen gestrichen.

Wal-Mart rüstet sich für Weihnachten

Walmart
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Wal-Mart setzt auf das Feiertagsgeschäft. Mit aggressiven Rabatten will der weltgrößte Einzelhändler den Umsatz noch einmal kräftig ankurbeln. Im dritten Quartal legten Umsatz und Ergebnis auf Jahressicht zu, aber das Tempo verlangsamte sich. Die Erlöse stiegen in den 13 Wochen per 25. Oktober um 1,7 Prozent auf 115,7 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn wuchs um 2,8 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Je Aktie waren es 1,14 Dollar und damit geringfügig mehr als von Analysten erwartet. Auf dem wichtigen Heimatmarkt, er steht für mehr als die Hälfte der Einnahmen, nahm der Umsatz um 2,4 Prozent zu. Auf vergleichbarer Fläche ergab sich ein Rückgang um 0,3 Prozent.

Drillisch ist für 2014 zuversichtlicher

Drillisch
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Der Mobilfunkanbieter Drillisch hat sein operatives Ergebnis im dritten Quartal trotz sinkender Erlöse deutlich gesteigert. Während der TecDAX-Konzern seine Prognose für das laufende Jahr bestätigte, ist er für 2014 nun optimistischer als bisher. An der guten Entwicklung sollen die Aktionäre über eine Dividendenerhöhung teilhaben. Im dritten Quartal kletterte das EBITDA um 28 Prozent auf 18 Millionen Euro. Der Service-Umsatz ging angesichts des harten Wettbewerbs allerdings um 5,3 Millionen auf 68,2 Millionen Euro zurück. Im nächsten Jahr soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 82 Millionen bis 85 Millionen Euro zulegen, hier hatte das Unternehmen aus Maintal bislang 77 Millionen bis 80 Millionen Euro angepeilt.

Zurich Insurance macht Ergebnissatz

Zurich Insurance Group
Zurich Insurance Group 499,00

Drei Wochen vor der Bekanntgabe neuer Ertragsziele hat die Zurich Insurance Group einen Gewinnsprung berichtet. Unter dem Strich standen im dritten Quartal 1,1 Milliarden Dollar Das sind 64 Prozent mehr als vor einem Jahr. Geschuldet ist das in erster Linie allerdings der schwachen Vorjahresperformance: Damals ließen Wertberichtigungen und die Aufstockung der Schadenreserven in Deutschland den Gewinn einbrechen. Der Konzern erfüllte damit die Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Schnitt 1,05 Milliarden Dollar Quartalsgewinn prognostiziert.

Merck wird profitabler

Merck KGaA
Merck KGaA 163,60

Erfolge beim Konzernumbau und die starke Nachfrage aus Schwellenländern haben dem Pharma- und Chemiekonzern Merck im dritten Quartal Rückenwind beschert. Zwar sanken die Gesamterlöse wegen negativer Währungseffekte zum Vorjahr um 3,1 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro. Doch sei das Unternehmen profitabler als zu Beginn des Veränderungsprozesses, sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley und erhöhte die Ergebnis-Prognose für 2013. Im dritten Quartal stieg der Überschuss unter dem Strich auf 316 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte Merck wegen Sonderbelastungen noch einen Verlust von 63,2 Millionen Euro ausgewiesen.

Salzgitter verlangsamt Abwärtstrend

Salzgitter
Salzgitter 24,28

Deutschlands zweitgrößter Stahlkocher Salzgitter hat seine Talfahrt im dritten Quartal bremsen können. Der Konzern steckt aber noch immer tief in den roten Zahlen. Der Verlust vor Steuern weitete sich auf 64,3 Millionen Euro aus nach noch 24 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Im Vorquartal hatte jedoch ein noch höherer Verlust in den Büchern gestanden. Der Umsatz sank auf 2,26 Milliarden Euro nach 2,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich verbuchte das MDax-Unternehmen ein Minus von 67,0 Millionen Euro nach 25,7 Millionen Euro im vergleichbaren Zeitraum ein Jahr zuvor.

Die Zahlen fielen damit im Quartal schwächer aus als von Analysten erwartet. Experten hatten für das dritte Quartal einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro und einen Verlust von Steuern von 62,3 Millionen Euro bei einem Konzernverlust von 42,4 Millionen prognostiziert.

Europa-Geschäft belastet Kion

Kion
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Die schwache Nachfrage in Europa bremst den Gabelstapler-Hersteller Kion weiter. Während der branchenweite Auftragseingang im dritten Quartal um 7,5 Prozent zulegte, gingen die Bestellungen bei Kion sogar leicht zurück. Auch der Umsatz blieb mit 1,08 Milliarden Euro hauchdünn unter dem Vorjahreswert. Auf der Ergebnisseite sieht es besser aus: Bereinigt um Sondereffekte legte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) leicht auf 100,5 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieb mit 11 Millionen Euro gut ein Viertel mehr Überschuss übrig als im Vorjahr.

Gewinnrückgang bei Hannover-Rück-Mutter

Talanx
Talanx 73,25

Die Hagelstürme in Deutschland haben im Sommer auch beim Versicherer Talanx Spuren hinterlassen. Zudem blieb das Wachstum im dritten Quartal hinter den Vormonaten zurück. In den ersten neun Monaten sank der Gewinn der Hannover-Rück-Mutter um vier Prozent auf 528 Millionen Euro. Dabei fiel der Überschuss im dritten Quartal um 39 Prozent auf 121 Millionen Euro - und das obwohl der Schaden durch den Hagelsturm "Andreas" im Sommer mit 119 Millionen Euro etwas geringer ausfiel als zuletzt angekündigt. Die Bruttoprämien sind den Angaben zufolge in den neun Monaten um acht Prozent auf 21,4 Milliarden Euro geklettert.

Kundenwachstum bei United Internet

United Internet
United Internet 20,74

Mehr Kunden haben Umsatz und Gewinn von United Internet in die Höhe getrieben. In den ersten neun Monaten schloss United Internet, 1,23 Millionen neue Verträge. 330.00 davon steuerte der übernommene spanische Webhosting-Spezialist Arsys bei. Insgesamt zählt die Firma aus Montabaur nun 13,27 Millionen Kunden, die Internet, Telefon, Speicherdienste, Homepage- und Internetdomain-Verwaltung und andere Angebote gegen Gebühr nutzen. Der Umsatz stieg deshalb um fast elf Prozent auf 1,96 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg im Vorjahresvergleich um 18 Prozent auf 280,5 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich auf 69 Cent von 55 Cent. Das Unternehmen, zu dem Marken wie "1&1", "gmx.de" oder "Web.de" gehören, erwartet weiter ein Umsatzplus von rund zehn Prozent, der Gewinn je Aktie soll zwischen einem Euro und 1,10 Euro liegen.

Bechtle will von NSA-Affäre profitieren

Bechtle
Bechtle 48,75

Der IT-Dienstleister Bechtle hofft nach der NSA-Affäre auf neue Aufträge. Zwar sei die Skepsis, Software und Daten auf fremde Firmen auszulagern, gerade im deutschen Mittelstand noch ausgeprägter als zum Beispiel im angelsächsischen Raum. "Ich glaube aber, dass sich das am Ende durchsetzen wird", sagte Vorstandschef Thomas Olemotz. Im dritten Quartal sprang das Vorsteuerergebnis auf Jahressicht um 35 Prozent auf 24,8 Millionen Euro. Der Gewinnrückgang der ersten Jahreshälfte ist damit ausgeglichen.Der Umsatz legte um elf Prozent auf 559 Millionen Euro zu. Bestärkt vom jüngsten Trend gehe er von einer "deutlichen, jedoch einstelligen" Umsatzsteigerung im Gesamtjahr aus, sagte Olemotz. Das Ergebnis werde spürbar steigen.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa/DJ

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