Wirtschaft

Hartes Pflaster deutscher Telekomsektor E-Plus ist fit für den Megadeal

Mehr smart, weniger mobil: Das scheint der Trend bei den Telekomkonzernen zu sein.

Mehr smart, weniger mobil: Das scheint der Trend bei den Telekomkonzernen zu sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein deutlicher Ergebnisrückgang, ein leichtes Umsatzminus und ein kräftiges Kundenwachstum: Damit geht die KPN-Tochter E-Plus in die Fusion mit Telefonica Deutschland. Dort soll der Wettbewerb "zum Vorteil der Verbraucher" vorangetrieben werden. Ein Ziel, auf das auch Investoren setzen.

Nach der geplanten Übernahme von E-Plus durch Telefonica Deutschland spekulieren Investoren auf eine weitere Konsolidierung im europäischen Telekomsektor. Ein Vergleich belegt den nötigen Druck: In Europa gibt es noch immer rund 100 Anbieter, in den USA sind es 4.

Und diese Fantasie treibt die Kurse der Telekomunternehmen: Der entsprechende Subindex von Euro Stoxx hat seit Jahresbeginn um ein Viertel zugelegt. Allein am Tag, als der Deal KPN-Telefonica-Deutschland-Deal bekanntgegeben wurde, sprangen die Kurse der Unternehmen zum Teil zweistellig an. KPN profitierte am deutlichsten. Aber auch die Deutsche Telekom legte zu.

Für den bisherigen deutschen Platzhirsch gebe es bei dem Geschäft Pros und Kontras, sagte Equinet-Analyst Adrian Pehl. Zwar entstehe ein größerer Konkurrent mit mehr Schlagkraft. Auf der anderen Seite verringere sich der Wettbewerbsdruck, wenn es einen Anbieter weniger auf dem Markt gibt. Erfahrungsgemäß helfe das den Renditen aller.

Die aktuelle Marktrealität in Deutschland sieht folgendermaßen aus: Auch im dritten Quartal hatten es die Wettbewerber der Telekom in Deutschland schwer. Die vorgelegten Zahlen der KPN-Tochter E-Plus zeigen, wie hart das Geschäft weiterhin ist.

Markt ist gesättigt

Im Mobilfunk wachsen in der größten Ökonomie Europas die Bäume nicht mehr in den Himmel - trotz der relativ guten Konjunktur. E-Plus erlöste in den Monaten Juli bis September mit mobilen Diensten - also ohne den Verkauf von Geräten - 752  Millionen Euro und damit 7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) brach um fast 30 Prozent auf 229 Millionen Euro ein.

E-Plus-Chef Thorsten Dirks zeigte sich dennoch zufrieden: Die Strategie, als Angreifer in den Markt zu investieren, sei voll aufgegangen. "Der für das kommende Jahr geplante Zusammenschluss von E-Plus und Telefónica Deutschland ändert nichts an unserer Strategie." E-Plus werde im Interesse der Kunden den Wettbewerb zum Vorteil der Verbraucher vorantreiben.

Kundenwachstum

Es war nicht zuletzt der Anbieter E-Plus, der den Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt im vergangenen Jahr anheizte, indem er den Preispunkt für unbegrenzte Gespräche in alle Netze und eine knapp auskömmliche Menge an mobilen Daten auf 20 Euro pro Monat drückte. Telefonica Deutschland und in begrenztem Umfang Vodafone zogen nach. Nur die Deutsche Telekom hielt sich weitestgehend heraus und wuchert mit ihrem Pfund der besten Netzqualität.

Nun gelang es E-Plus noch, die Kundenzahl in den ersten neun Monaten 2013 zu steigern - um 1,4 Millionen auf 24,8 Millionen. Besonders wichtig für den Übernahmekandidaten sind die hinzu gewonnenen Vertragskunden. Die machen mit monatlich 20 Euro viermal so viel Umsatz wie die Prepaid-Kunden, die immer noch den Löwenanteil der E-Plus Kundenbasis ausmachen.

Mehr smart, weniger mobil

Aber im Prepaid-Bereich geht die Rechnung nicht mehr auf. In Zeiten, wo immer mehr Kunden ein Smartphone haben, wird weniger telefoniert, es gibt auch weniger SMS-Kurzmitteilungen, wie E-Plus berichtet. Der Trend, der die Umsätze ihrer niederländischen Mutter seit mehr als zwei Jahren in ihrem Heimatmarkt kontinuierlich abschmelzen lässt, erfasst jetzt auch die zum Verkauf stehende Tochter. Neben einem starken Wettbewerb deckeln regulatorische Eingriffe - allen voran die sinkenden Roaminggebühren. Aber auch ohne Regulierung wäre der Mobilfunk-Umsatz von E-Plus im September-Quartal auf Jahressicht um 2 Prozent zurückgegangen.

Mit diesen Trends haben auch die Wettbewerber zu kämpfen. Die Analysten von JP Morgan sagen bei Vodafone in Deutschland einen 7-prozentigen Umsatzrückgang voraus. Telefonica Deutschlands mobiler Umsatz sollte im Jahresvergleich um 6,3 Prozent und der der Telekom um 1,5 Prozent gesunken sein. Deutsche Telekom und Telefonica Deutschland berichten am Donnerstag kommender Woche, Vodafone am 12. November über das zu Ende gegangene Quartal.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen