Wirtschaft

HRE verrechnet sich um Milliarden Deutschlands Schulden sinken

Weil die so genannte Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate die Berechnung ihrer Verbindlichkeiten korrigiert hat, lasten auf der Bundesrepublik schlagartig rund 56 Milliarden Euro weniger Schulden. Allerdings liegt Deutschland weiter erheblich über dem Maastricht-Grenzwert von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

(Foto: picture alliance / dpa)

Buchungsfehler der Bilanzexperten bei der "Bad Bank" der verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE) bescheren Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble eine unerwartete Absenkung der deutschen Staatsschuldenquote. Der Grund: Die unter dem Namen FMS Wertmanagement firmierende "Bad Bank" verringert ihre Bilanzsumme deutlich.

Die FMS hat bereits rückwirkend ihre Bilanz für 2010 korrigiert und 24,5 Mrd. Euro weniger Schulden ausgewiesen als zuvor genannt. Im Halbjahresbericht für 2011 informiert sie, dass die Bilanzsumme zum 30. Juni insgesamt 301,8 Mrd. Euro betrage - anstatt wie ursprünglich 357,8 Mrd. Euro.

Über die Bilanzkorrektur der FMS Wertmanagement sei das Ministerium in der vergangenen Woche informiert worden, sagte ein Sprecher. Die Verbindlichkeiten der FMS fließen direkt in die deutschen Staatsschulden ein. Die Begründung für die Korrektur wurde vom Ministerium als "plausibel" eingestuft. "Offenbar handelt es sich um fehlerhafte Doppelbuchungen", hieß es dort. Die genauen Ursachen müssten noch geklärt werden. Ungeachtet dessen "begrüßt die Bundesregierung grundsätzlich jede Reduzierung des Maastricht-Schuldenstandes."

Die deutsche Schuldenquote für 2010 fällt mit 83,2 Prozent nun um einen Punkt niedriger aus als noch im September der EU-Kommission übermittelt. Und für 2011 ist mit einem gesamtstaatlichen Schuldenstand von 81,1 Prozent zu rechnen - 2,6 Punkte weniger als in der letzten Mitteilung an Brüssel erwartet. Allerdings liegt Deutschland weiter erheblich über dem Maastricht-Grenzwert von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Allerdings könnte sich die Verringerung der Schulden im Zuge der Neuberechnung schnell wieder erübrigen: Der beabsichtigte Schuldenschnitt für Griechenland könnte den deutschen Steuerzahler weitere Milliarden kosten. Denn wie hart der Schritt die FMS Wertmanagement treffen wird, ist noch offen.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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