Wirtschaft

Erwartungen verfehlt Deutscher Börse bricht der Gewinn ein

Der Chef der Deutschen Börse, Reto Franchioni (hier im Juli beim 25-jährigen Dax-Jubiläum) verfehlt mit seinem Unternehmen die Erwartungen.

Der Chef der Deutschen Börse, Reto Franchioni (hier im Juli beim 25-jährigen Dax-Jubiläum) verfehlt mit seinem Unternehmen die Erwartungen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Einnahmen bleiben konstant - doch die Kosten steigen: Angesichts dieser Konstellation verpasst die Deutsche Börse ihre Ziele. Für das laufende Jahr zeigt sich der Handelsplatzbetreiber zuversichtlich. Nicht die einzige gute Nachricht für die Aktionäre.

Die Beilegung eines Rechtsstreits und die Zurückhaltung der Investoren machen der Deutschen Börse zu schaffen. Der Gewinn des größten deutschen Börsenbetreibers brach im vergangenen Jahr um gut ein Viertel auf 478 Millionen Euro ein. Hauptverantwortlich dafür war ein Vergleich mit den US-Behörden, die das Unternehmen wegen umstrittener Iran-Geschäfte zu einer Strafe von 152 Millionen Dollar verdonnerten. Die Aktionäre sollen dennoch wie im Vorjahr eine Dividende von 2,10 Euro je Aktie erhalten, kündigte das Unternehmen am Mittwochabend an.

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Das Kerngeschäft der Deutschen Börse schwächelt schon seit langem, weil sich Investoren wegen der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Euro-Schuldenkrise und die Regulierung der Finanzmärkte zurückhalten. Viele Banken schrumpfen ihre Bilanzsummen und handeln wegen höherer Eigenkapitalanforderungen weniger, was die Deutsche Börse zu spüren bekommt. Im vergangenen Jahr sanken die Nettoerlöse allerdings nur noch um ein Prozent auf 1,91 Milliarden Euro.

Hoffnung auf Teile des Drivatemarktes

Ende 2013 zogen die Erlöse sogar wieder an, was Konzernchef Reto Francioni zuversichtlich stimmt. Er sehe wegen strukturellen Veränderungen in der Finanzbrache und der Aufhellung des makroökonomischen Umfelds in Europa Wachstumschancen, sagte der Vorstandschef. "Wir blicken daher optimistisch in die Zukunft."

Große Hoffnungen setzt Francioni auf die Abwicklung außerbörslich gehandelter Derivate. Die EU will große Teile des Derivatehandels über Clearing-Häuser abwickeln und dadurch die Sicherheit und Transparenz in dem Hunderte Billionen schweren Markt erhöhen. Zudem will die Deutsche Börse in Asien zulegen. Für Wachstum und die Erweiterung der Infrastruktur wolle das Unternehmen die Investitionen im laufenden Jahr um 30 Millionen Euro aufstocken, kündigte Finanzchef Gregor Pottmeyer an, "insbesondere zum weiteren Ausbau unserer Präsenz in Asien".

70 Millionen durch Sparprogramm

Parallel drückt das Unternehmen aus Eschborn bei Frankfurt in anderen Bereichen jedoch die Kosten. Konzernweit sollen sie durch das im vergangenen Jahr angekündigte Sparprogramm bis 2016 um 70 Millionen Euro gedrückt werden. Zunächst kostet diese Maßnahme, bei der knapp 140 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen, jedoch erst einmal Geld, weil der Konzern Abfindungen an Mitarbeiter zahlen muss, die das Unternehmen verlassen oder vorzeitig in Ruhestand gehen. 2013 schlug das Sparprogramm mit rund 86 Millionen Euro zu Buche.

Die größte Belastung war jedoch die Beilegung des Iran-Verfahrens, die das Unternehmen insgesamt 129 Millionen Euro kostete. Die US-Exportkontrollbehörde OFAC wirft der Deutschen-Börse-Tochter Clearstream vor, sich bei der Schließung von Konten iranischer Kunden 2007 und 2008 nicht korrekt verhalten und damit gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben. Die Deutsche Börse hält sich für unschuldig und hat auch im Rahmen des Vergleichs keine Schuld eingeräumt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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