Wirtschaft

Libyen-Unruhen Deutsche Ölversorgung sicher

Das Verteilerkreuz einer Ölleitung der Firma Wintershall auf dem Ölfeld As Sarah in Libyen.

Das Verteilerkreuz einer Ölleitung der Firma Wintershall auf dem Ölfeld As Sarah in Libyen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Unruhen in Libyen können die deutsche Ölversorgung nicht gefährden. Das stellt die deutsche Mineralölwirtschaft klar. Aus Italien wird derweil von stockenden Gaslieferungen berichtet. Sorgen müssen sich die Verbraucher aber deshalb nicht machen. Laut IEA werden alle Industriestaaten bei Lieferengpässen auf ihre Reserven zurückgreifen.

Das Camp der BASF-Tochter Wintershall in der libyschen Wüste. Der Konzern hat bereits Mitarbeiter abgezogen.

Das Camp der BASF-Tochter Wintershall in der libyschen Wüste. Der Konzern hat bereits Mitarbeiter abgezogen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Unruhen in Libyen gefährden die Energieversorgung in Deutschland nach Einschätzung des deutschen Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) zunächst nicht. "Für die deutsche Ölversorgung besteht keine direkte Gefahr durch die politischen Unruhen in Nahost und Nordafrika", erklärte eine Sprecherin des Verbandes in Berlin.

"Der größte Teil des Öls kommt aus Russland und aus der britischen und norwegischen Nordsee." Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist Libyen Deutschlands fünftgrößter Öllieferant. Das meiste Öl bezieht Deutschland mit 36,3 Prozent aus Russland. An zweiter Stelle liegen Großbritannien und Norwegen, die insgesamt 23,5 Prozent des in Deutschland benötigten Öls liefern.

Auch in Frankreich zeigten sich die Energiebehörden gelassen. "Aus heutiger Sicht gibt es für die Öllieferungen keine Gefahr", erklärte Energieminister Eric Besson. Die Lage werde aber weiter genau beobachtet. "Wer weiß, wohin das in der arabischen Welt noch führen wird", fügte er hinzu.

Derweil scheinen in Italien die Gaslieferungen ins Stocken zu geraten, wie eine Fachzeitung meldete. Gestoppt wurden die Lieferungen offenbar nicht. Italien bezeichnete die Situation als "kompliziert". Im Bedarfsfall könne Italien aber seine strategischen Gasreserven anzapfen.

IEA: Auf Ölreserven zurückgreifen

Nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) werden alle Industriestaaten bei Lieferengpässen wegen der Libyen-Krise auf ihre Ölreserven zurückgreifen. "Wenn sie einen Bedarf dafür sehen, würden sie wohl darauf zurückgreifen", sagte IEA-Chefvolkswirt Fatih Birol.

Die Ölreserven der Industriestaaten werden auf 1,6 Mrd. Barrel geschätzt. Angesichts der zugespitzten Lage in Libyen ist der Preis für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent zu Wochenbeginn auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 104,60 Dollar gestiegen. "Die Ölpreise sind eine ernste Gefahr für die weltweitere Konjunkturerholung", sagte Birol, dessen Agentur ihre 28 Mitgliedsländer in Energiefragen berät. "Die globale Erholung bleibt sehr anfällig, besonders in den OECD-Ländern."

Die Massenproteste gegen den libyschen Machthaber Muammar Gaddafi haben Menschenrechtlern zufolge inzwischen mehr als 200 Tote gefordert. Eine Beruhigung ist nicht in Sicht: Gaddafis Sohn kündigte einen Kampf bis zum Ende an.

Quelle: ntv.de, rts

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