Wirtschaft

Millionenstrafe wegen Iran-Geschäften Deutsche Börse muss Vorsorge treffen

Die Deutsche Börse stellt sich auf eine Millionenstrafe ein.

Die Deutsche Börse stellt sich auf eine Millionenstrafe ein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mögliche Handelsverstöße der US-Tochter Clearstream werden die Deutsche Börse teuer zu stehen kommen. Jetzt geht es darum, die Höchststrafe zu vermeiden, ein Vergleich könnte helfen. Vorsorglich werden schon mal Rückstellungen gebildet.

Der Deutschen Börse droht wegen Geschäften mit iranischen Kunden eine Strafe von über 100 Millionen Euro. Die US-Exportkontrollbehörde OFAC habe ihre Ermittlungen gegen die Börsen-Tochter Clearstream abgeschlossen, teilte die Deutsche Börse mit.

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Sollte die Behörde zum jetzigen Zeitpunkt eine Strafe erlassen, würde diese 168,78 Millionen Dollar (umgerechnet 122,4 Millionen Euro) betragen – Clearstream würde damit deutlich glimpflicher davonkommen als erwartet. Im Januar war die mögliche Strafzahlung noch mit etwa 340 Millionen Dollar beziffert worden. Clearstream hat auch noch die Möglichkeit, einen Vergleich mit den US-Behörden zu erzielen - dann würde sich die Strafe um zehn Prozent auf 151,9 Millionen Dollar reduzieren.

Bei dem Verfahren der US-Behörde geht es um den Vorwurf, dass Clearstream bei Wertpapierübertragungen innerhalb seines Abwicklungssystems im Jahr 2008 US-Handelssanktionsvorschriften gegen den Iran missachtet habe. Eine Zahlung käme keinem Schuldeingeständnis gleich. In einer Mitteilung heißt es: "Ein Vergleich mit der OFAC würde keine endgültige Feststellung des Vorliegens eines Verstoßes durch Clearstream begründen."

Die Deutsche Börse werde die erhaltenen Informationen jetzt prüfen und in den nächsten Tagen über einen Vergleich mit OFAC entscheiden, erklärte der Dax-Konzern. Sicher ist bereits, der Geldbetrag wird in die Rückstellungen für das dritte Quartal, über das der Konzern am Abend berichten wird, einfließen.

Die Iran-Sanktionen waren in den 80er Jahren nach einem Bombenanschlag auf US-Truppen verhängt worden. Die USA hatten den Iran als Urheber verurteilt.

Gewinnrückgang erwartet

Bei den Quartalszahlen rechnen Analysten mit einem Gewinnrückgang. Die Deutsche Börse profitierte danach auch im dritten Quartal kaum vom Rekordkurs an den Aktienmärkten. Die Zahlen für das dritte Quartal sollen nach Börsenschluss veröffentlicht werden. Den monatlichen Statistiken zufolge ging das Handelsvolumen im Konzern im Sommer verglichen mit dem Vorjahreszeitraum zurück. Zudem belastete das niedrige Zinsniveau das Geschäft mit der kurzfristigen Anlage von Kundengeldern. Deshalb dürfte der Gewinn weiter gesunken sein.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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