Wirtschaft

Umbau des Rohstoff-Geschäfts Deutsche Bank verlässt elitäre Fixing-Runden

Die Fixing-Runde für den Goldpreis hat künftig wohl keinen deutschen Vertreter mehr.

Die Fixing-Runde für den Goldpreis hat künftig wohl keinen deutschen Vertreter mehr.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Zweimal täglich legen fünf internationale Banken einen Fixpreis für Gold und Silber fest. Teil der Runde ist die Deutsche Bank. Doch das soll sich ändern. Der freiwillige Rückzug ist Teil der Neuausrichtung.

Die Deutsche Bank will sich nicht mehr an der Feststellung der offiziellen Referenzpreise für Gold und Silber beteiligen. Die Bank begründete den Rückzug aus dem exklusiven Kreis der fünf Fixing-Teilnehmer mit der deutlichen Verkleinerung ihres Rohstoff-Geschäfts. Gleichzeitig betonte sie aber: "Wir bleiben in unserem Edelmetall-Geschäft voll engagiert."

Die Deutsche Bank war im Sommer auch im Gold- und Silber-Handel ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Diese untersuchen, ob es auch dort zu Manipulationen gekommen ist. Die zumindest teilweise erfolgreichen Versuche von Banken, Referenzsätze wie den Libor oder auch Devisenkurse zu lenken, haben die Aufseher und Marktteilnehmer aufgeschreckt.

Insgesamt sind fünf Institute am Gold-Fixing beteiligt. Der Preis wird in einer Telefonkonferenz des exklusiven Klubs zwei Mal am Tag festgelegt. Die Deutsche Bank ist als einzige Bank aus Deutschland in der Runde dabei. Die anderen sind Barclays, HSBC, Bank of Nova Scotia-Scotia Mocatta und Societe Generale. Sie alle wollten sich zu dem Schritt nicht äußern. Laut Bankkreisen will die Deutsche Bank ihren Platz in dem Kreis an ein anderes Mitglied der London Bullion Market Association verkaufen. Bei Silber ist das Institut eine von drei Banken.

Die Aktion soll helfen eine große Zahl von Transaktionen zu einem Festpreis abzuwickeln. Zudem dient sie zur Bewertung von Goldbeständen.

Bank schränkt Rohstoffhandel ein

Die Finanzaufsicht in London hatte alle Institute, die zu wichtigen Devisen-, Öl-, Gold- und anderen Indizes beitragen, aufgefordert, bis Juli 2014 zu überprüfen, ob sie dabei die neuen weltweiten Regeln für deren Ermittlung einhielten. Die Banken sollen dabei erklären, was sie aus dem Libor-Skandal gelernt hätten.

Anfang Dezember hatte die Deutsche Bank beschlossen, sich aus dem Geschäft mit Öl, Gas, Kaffee, Getreide, Metallen und Massengütern wie Erz oder Kohle zurückzuziehen. Bleiben sollen nur Rohstoff-Derivate und Edelmetalle.

Die bei Verbraucherschützern umstrittenen Wetten auf die Preise von Nahrungsmitteln und deren Grundstoffen bietet die Deutsche Bank damit weiter an. Insgesamt hat das Rohstoffgeschäft für Banken an Attraktivität verloren: Die Margen werden geringer, und der Handel absorbiert viel Kapital. Auch andere Institute ziehen sich daraus zurück.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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