Wirtschaft

Der Kapitalmarkt soll helfen Deutsche Bank überrascht doppelt

Hinter der Glasfassade brodelt's: Der Start ins Jahr ist gelungen, die Kapitalerhöhung kommt überraschend.

Hinter der Glasfassade brodelt's: Der Start ins Jahr ist gelungen, die Kapitalerhöhung kommt überraschend.

(Foto: picture alliance / dpa)

Lange sträubt sich die Deutsche Bank, jetzt gibt sie auf: Deutschlands größtes Finanzinstitut wird die härteren Kapitalvorschriften nicht aus eigener Kraft erfüllen - und stattdessen das Geld auf dem Kapitalmarkt einsammeln. Börsianer reagieren überrascht, auch weil die Quartals-Eckzahlen feststehen.

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Die Deutsche Bank will bei ihren Aktionären rund 2,8 Milliarden Euro einsammeln, um die Kapitaldecke zu stärken. Dafür sollen 90 Millionen neue Aktien ausgegeben werden, wie das größte deutsche Geldhaus mitteilte. Die für 2012 voll dividendenberechtigten Aktien werden in einer Privatplatzierung institutionellen Anlegern angeboten. Zudem beabsichtigt die Bank, ihre Kapitalstruktur in den nächsten zwölf Monaten durch die mögliche Emission nachrangiger Kapitalinstrumente im Umfang von bis zu 2 Mrd. Euro aufzupolstern.

Bislang hing die Bank im internationalen Vergleich bei der Eigenkapitalausstattung weit zurück. Analysten hatten diese seit längerem als zu dünn kritisiert. Nach den geplanten neuen internationalen Regeln ("Basel III") muss die Deutsche Bank als besonders systemrelevantes Institut eine extra hohe Kernkapitalquote erreichen. Die Regeln sollen zwar erst ab 2019 voll gelten, am Kapitalmarkt werden die Quoten aber schon jetzt von Anlegern erwartet. Das Management hatte stets betont, die Lücken aus eigener Kraft schließen zu wollen. Hartes Eigenkapital gilt als ein wichtiger Puffer gegen neue Finanzkrisen.

Nettogewinn springt an

Die angekündigten Schritte sind ein Eingeständnis der Bank, es nicht aus eigener Kraft zu schaffen, die geforderten Kapitalquoten zu erfüllen. Das Management hat lange versucht, diesen Schritt zu umgehen und im September ein großes Umbaupaket mit Stellenstreichungen und Zusammenlegungen angekündigt. Damit ist es ihr gelungen, Kosten zu sparen.

Doch die als riskant bewerteten Geschäfte der Bank erfordern einen Kapitalpuffer, der offenbar nur mit einer Kapitalerhöhung gefüllt werden kann. Der Markt verlange jetzt schon die Erfüllung der Anforderungen nach Basel III, hatten die Vorstandschef Anshu Jain und Jürgen Fitschen immer wieder betont. Zugleich wies die Bank Spekulationen über eine geplante Kapitalerhöhung stets zurück.

Vor diesem Hintergrund veröffentlichte die Deutsche Bank Zahlen zum ersten Quartal. Demnach ist der Konzern überraschend gut ins Jahr gestartet. Der Nettogewinn legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 20 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro zu. Das war deutlich besser als von Analysten erwartet. Vor allem geringere Verluste der konzerneigenen Abbausparte trieben den Gewinn an. Offenbar zeigten auch die Kostensenkungen Wirkung. Dagegen gab es im Investmentbanking Rückgänge. Im Privatkundengeschäft stieg der Gewinn leicht an.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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