Wirtschaft

Maue PC-Verkäufe Dell erleidet Gewinneinbruch

Verschwindet Dell von der Börse?

Verschwindet Dell von der Börse?

(Foto: REUTERS)

Der Siegeszug von Tablet-Computern und Smartphones macht dem vor der Übernahme stehenden PC-Hersteller Dell weiterhin schwer zu schaffen. Der Gewinnrückgang verwundert nicht: Schon seit geraumer Zeit verliert Dell an Boden.

31 Prozent weniger Gewinn als noch im Vorjahr. So lautet das ernüchternde Ergebnis der Quartalszahlen von Dell, die der Computer-Hersteller bekanntgegeben hat. Bereits zum fünften Mal in Folge musste das Unternehmen aus Texas einen Gewinnrückgang vermelden. Statt 761 Mio. US-Dollar wie noch vor zwölf Monaten konnten im vierten Quartal diesmal nur noch 530 Mio. Dollar in die Kassen gespült werden.

Vor allem der unaufhaltsame Siegeszug von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Rechnern setzt dem PC-Hersteller zu. Wegen der weiter schrumpfenden Nachfrage nach Computern brach der Gewinn des einstigen Branchenprimus auch diesmal wieder ein. Zuletzt hatte Dell vor allem damit von sich reden gemacht, dass es sein Heil künftig abseits der Börse suchen will. Es könnte also das letzte Mal gewesen sein, dass das US-Unternehmen seine Quartalszahlen als börsennotierter Konzern mitteilte.

Mit 530 Mio. Dollar verdienten die Texaner von Oktober bis Dezember unterm Strich 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Je Aktie sind das vor Sondereinflüssen 0,40 Dollar nach 0,51 Dollar im Schlussquartal 2011 und damit ein wenig mehr als von Analysten mit 0,39 Dollar erwartet. Der Umsatz ging auf 14,3 Mrd. Dollar von 16 Mrd. Dollar im Vorjahr zurück. Analysten hatten im Mittel mit Erlösen von 14,1 Mrd. Dollar gerechnet.

PC-Markt schrumpft

Dell selber hatte für das umsatzstarke Weihnachtsquartal einen eher trüben Ausblick gegeben. Der Umsatz sollte gegenüber dem Vorquartal um gerade mal zwei bis fünf Prozent zulegen. Bereinigt wollte Dell mindestens 1,70 Dollar je Aktie verdienen - am Ende waren es 1,72 Dollar.

Dell ist mit maßgeschneiderten PC auf Kundenbestellung groß geworden, konnte aber mit dem Wandel am Markt nicht Schritt halten. Immer noch machen klassische PC gut die Hälfte von Dells Umsatz aus. Aber dieser Markt schrumpft, während die Nachfrage nach Tablets und Smartphones boomt. Doch auf diesem Gebiet ist Dell bislang nur wenig präsent.

Dell ist daher schon seit einiger Zeit bemüht, vom klassischen PC-Geschäft wegzukommen und sich breiter aufzustellen - unter anderem mit Software und IT-Dienstleistungen. Das meiste davon hat der US-Konzern zugekauft - ein Transformationsprozess, der Dell viel Geld gekostet hat: Etwa 13 Mrd. Dollar waren die Zukäufe der vergangenen fünf Jahre wert.
Nun lässt sich Dell, dessen Marktkapitalisierung von einstmals 100 Mrd. auf magere 19 Mrd. Dollar zusammenschrumpft war, von seinem Gründer und Chef Michael Dell sowie der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake aufkaufen. Auch der Software-Gigant Microsoft ist mit an Bord bei der Transaktion, die Dell einen Wert von insgesamt 24,4 Mrd. US-Dollar beimisst.

Großaktionär stellt sich quer

13,65 Dollar in bar sollen die Dell-Aktionäre als Gegenleistung dafür erhalten, dass sie den PC-Hersteller ziehen lassen. Das ist ein satter Aufschlag von 25 Prozent auf den Schlusskurs vom 11. Januar von 10,88 Dollar, zu dem die Dell-Aktie vor dem Aufkommen der Buy-out-Gerüchte herum dümpelte.

Unternehmensgründer Michael Dell, der rund 14 Prozent der Aktien des Computerkonzerns besitzt, und neben einem Aktienpaket auch einen bedeutenden Geldbetrag in die neue privatisierte Dell einbringen wird, soll den Konzern auch in Zukunft führen. Microsoft wiederum schießt einen Kredit über 2 Mrd. Dollar zu.

Der Buy-out soll bis zum dritten Quartal des Dell-Geschäftsjahres 2014 unter Dach und Fach sein. Dann würde die Aktie des einstigen Platzhirsches auf dem PC-Markt endgültig vom Kurszettel verschwinden. Allerdings gibt es Störfeuer: Der größte außenstehende Aktionär will den geplanten Verkauf und das Delisting verhindern. Die Southeastern Asset Management, die nach eigener Aussage 8,5 Prozent der Aktien hält, hält den Computerhersteller für massiv unterbewertet. Southeastern findet 24 Dollar je Aktie für angemessen - gut 10 Dollar mehr als Michael Dell und seine Partner geboten haben.

Quelle: ntv.de, jga/DJ/dpa

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