Wirtschaft

Mehr Rendite mit DAXplus Family 30 Dax mal anders

Nicht jedes Unternehmen, das wie ein Familienunternehmen aussieht, ist auch eins. Die Deutsche Börse hat klare Regeln, wer dazugehört.

Nicht jedes Unternehmen, das wie ein Familienunternehmen aussieht, ist auch eins. Die Deutsche Börse hat klare Regeln, wer dazugehört.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Rekordfahrt der großen internationalen Aktienindizes lockt jede Menge Trittbrettfahrer an. Aber auch abseits der bekannten Börsenbarometer gibt es gute Anlagechancen. Hierzulande ist der DAXplus Family 30 Index der familiengeführten Dax-Unternehmen ein Renner.

DAXplus Family 30
DAXplus Family 30 6.445,72

Wer an börsennotierte Familienunternehmen denkt, kommt schnell auf BMW, weil hier die berühmten Geschwister Quandt mit knapp 50 Prozent beteiligt sind. Der zuletzt durch Spendenzuwendungen an deutsche Politiker in die Kritik geratene Autobauer gehört nach den Regeln der Deutschen Börse aber nicht zu den familiengeführten Unternehmen. Denn die Quandts sind nicht die Gründerfamilie. Der Industrielle Herbert Quandt hat BMW erst 1960 erworben, gegründet wurde das Unternehmen bereits 1916.

DAX
DAX 18.190,38

Quandt hatte damals eine BMW-Pleite abgewendet. Heute steht BMW besser als jemals zuvor da und notiert auf einem Rekordhoch. Daher hätte sich der DAXplus Family 30 Index sicherlich noch besser entwickelt, doch auch ohne BMW hat sich der eigentümergeführte Index prächtig gemausert. In diesem Jahr stieg das Barometer um knapp 23 Prozent, dagegen kam der DAX nur auf ein Plus von rund 16 Prozent. Dabei musste der Index einige Rückschläge verkraften. Die tolle Entwicklung verdankt der Index aber satten Kursaufschlägen bei Henkel, Fresenius und Metro sowie etlichen mittelgroßen Unternehmen wie United Internet, Krones oder ElringKlinger.

Einfache Börsenregeln

In den Index gehen börsennotierte Familienunternehmen ein, die im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet sind. Er umfasst die 30 größten und liquidesten Titel aus diesem Sektor. Als Familienunternehmen gilt eine Firma, bei der die Gründerfamilie Aktionär ist und mindestens 25 Prozent der Stimmrechte hat. Alternativ kann die Gründerfamilie auch weniger Stimmrechte haben – aber mindestens fünf Prozent -, dann muss die Familie aber Teil des Vorstands oder des Aufsichtsrats sein. Die Gewichtung erfolgt nach der im Umlauf befindlichen freien Aktien, der sogenannten Free-Float-Marktkapitalisierung. Ein Indexmitglied darf nicht mehr als 10 Prozent der Anteile ausmachen, was alle drei Monate überprüft wird. Die größten Anteile mit rund zehn Prozent haben derzeit Fresenius, Henkel, Metro, ThyssenKrupp und SAP. Letztere war allerdings ein Bremsklotz für den Familien-Index. Am Montag wird SAP über sein abgelaufenes Quartal berichten, vielleicht bringt das die Wende.

SAP im Umbruch

SAP
SAP 176,42

Die SAP-Aktie rangiert in der Nähe des 52-Wochen-Tiefs, weil Investoren befürchten, d ass der Konzern am kommenden Montag schwache Quartalszahlen abliefern wird. So hatten sich die Analysten der Deutschen Bank zuletzt skeptisch über die Erreichbarkeit der Jahresziele gezeigt. Die Profis rechnen für das dritte Quartal mit Lizenzerlösen von lediglich 982 Mio. Euro. Der Konsens liegt hingegen noch bei 996 Mio. Euro. Um die 2013er-Ziele zu erreichen, muss SAP die Lizenzerlöse im vierten Quartal organisch um sechs Prozent steigern. Zudem haben Investoren Sorge, dass das US-Geschäft unter Druck war. Im zweiten Quartal war es allerdings noch kräftig gewachsen. Die Konjunkturabschwächung könnte jedoch dazu führen, dass Unternehmen bei den IT-Investitionen auf die Bremse treten.

United Internet mit Verdopplung

United Internet
United Internet 22,08

Besser haben es andere Unternehmen gemacht, wozu auch die DAX-Unternehmen Fresenius und Henkel gehören sowie eine in den MDAX abgerutschte Metro. Mittelgroße Firmen sind ebenfalls aussichtsreich, wie das Beispiel United Internet zeigt. Unternehmenschefs wie Rolf Dommermuth, der über seine Beteiligungsgesellschaft 41,2 Prozent der United-Internet-Aktien hält, zeigen eindrucksvoll, was es heißt, sich trotz der Börsennotierung auf die langfristigen Perspektiven des Unternehmens zu konzentrieren. So rückte er zuletzt statt des Geschäfts mit Webseiten-Bausätzen das mit Internetadressen (Domains) in den Mittelpunkt. In den nächsten Jahren werden Millionen von Internetseiten mit 700 neuen Endungen wie .hotel, .shop oder .immo eröffnet werden.

Bis Jahresende will Dommermuth fünf Mio. Vorregistrierungen erreichen. Zuletzt hat der Firmenlenker den Anteil an dem Domain-Vermarkter Sedo auf 96 Prozent aufgestockt. Nun folgt der Squeeze-out der verbliebenen Aktionäre. Das Webhosting-Geschäft in Europa baut United Internet durch den Kauf des spanischen Konkurrenten Arsys für bis zu 140 Mio. Euro aus. Arsys kommt auf einen Jahresumsatz von rund 40 Mio. Euro.

Paradebeispiele erfolgreicher Familienunternehmen sind außerdem der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen Krones, an dem die Familie Kronseder knapp 52 Prozent der Anteile hält und der Autozulieferer ElringKlinger. An die Aktien-Performance von United Internet, die sich seit einem Jahr fast verdoppelt haben, kommen die beiden MDAX-Unternehmen allerdings nicht heran. Sie können sich aber mit Kursgewinnen von rund 40 beziehungsweise knapp 30 Prozent bei Investoren sehen lassen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen