Wirtschaft

Analysten erwarten Dividendenschwemme Dax-Konzerne verteilen Milliarden

Ein Goldesel für Anleger: Zum 25. Dienstjubiläum präsentierte die Deutsche Börse die Reklamefigur "Dax-Man".

Ein Goldesel für Anleger: Zum 25. Dienstjubiläum präsentierte die Deutsche Börse die Reklamefigur "Dax-Man".

(Foto: REUTERS)

Noch ist es nur eine Prognose, doch wenn die Analysten richtig liegen, dann dürfte das laufende Geschäftsjahr im Leitindex erneut in einen wahren Geldregen für Aktionäre münden. Insgesamt geht es beim Dividendenvolumen im Dax um rund 27 Milliarden Euro.

Es sieht gut aus für Anleger: Wer bis zum jeweiligen Stichtag im wichtigsten deutschen Börsenbarometer investiert bleibt, hat nach Ansicht von Experten gute Chancen, abgesehen von etwaigen Kursgewinnen auch noch in den Genuss üppiger Ausschüttungen für das Jahr 2013 zu kommen.

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Der Grund: Jeder zweite Dax-Konzern dürfte einer aktuellen Kurzstudie zufolge nach dem laufenden Geschäftsjahr mehr Dividende zahlen. Dank solider Gewinne könnten insgesamt 16 der 30 prominenten Großkonzerne aus dem Leitindex Dax ihren Aktionären eine höhere Dividende bescheren, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Untersuchung von Commerzbank-Analysten.

Kürzungskandidaten und Export-Gewinner

Eine Garantie oder einen Anspruch auf Ausschüttungen gebe es allerdings nicht, warnte das Blatt vor allzu großer Euphorie. Unternehmen könnten ihre Erträge auch dazu nutzen, "um Schulden zurückzuzahlen, Investitionen zu tätigen oder Übernahmen zu finanzieren." Die Entscheidung liegt im Ermessen des jeweiligen Vorstands. Nach dem Jahresabschluss schlägt er den Aktionären vor, was mit den Überschüssen geschehen soll. Eine endgültige Entscheidung fällt dann auf der anschließenden Jahreshauptversammlung.

In diesem Jahr stehen die Zeichen offenbar auf Ausschüttung - zumindest so weit, wie sich das aus der bisherigen Gewinnentwicklung vorhersagen lässt: Nur fünf Dax-Unternehmen dürften im kommenden Frühjahr ihre Dividende kürzen, wie die Wirtschaftszeitung in Zusammenarbeit mit der Commerzbank aus Quartalsergebnissen oder Aussagen von Vorständen und eigenen Berechnungen ermittelte. Neben dem Energieversorger RWE und Konkurrent Eon dürften zu den Kürzungskandidaten die Deutsche Telekom, der Chemiekonzern Lanxess und der Düngemittelhersteller K+S gehören.

Steigende Dividenden seien dagegen von der Gruppe der "Globalisierungsgewinner" zu erwarten, erklärte Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp. Zu dieser Gruppe zählt der Experte Unternehmen mit starkem Auslandsgeschäft wie BASF, VW oder BMW. Wer wie diese Konzerne seine Produkte zu mehr als 50 Prozent im Ausland und vor allem in den boomenden Schwellenländern absetze, werde auch 2014 die Ausschüttung erhöhen. Die Gruppe dieser stark exportorientierten Dax-Mitglieder ist allerdings weitaus größer. Laut Hürkamp umfasst sie auch Unternehmen wie Adidas, Bayer, Fresenius, Henkel, Linde und SAP.

Jetzt noch einsteigen?

Komplett verzichten müssen Anleger auf den warmen Geldregen voraussichtlich nur bei bei zwei von 30 Dax-Mitgliedern: Der Stahlkonzern ThyssenKrupp und das zweitgrößte private Kreditinstitut Deutschlands, die Commerzbank, - deren Experte Hürkamp an der Erstellung der Übersicht beteiligt war - werden ihren Aktionären wie schon im Vorjahr nichts überweisen.

Dividenden-Stichtag Hauptversammlung

Wer in den Genuss von Dividendenausschüttungen kommen will, muss die zugehörigen Aktien zu einem Stichtag, dem so genannten Record Date, im Depot liegen haben. In Deutschland ist dies der Tag der Hauptversammlung. Dann wird am nächsten Börsentag nach der Hauptversammlung die Ausschüttung ausgezahlt.

Insgesamt zeigen sich die Autoren der Kurzstudie allerdings zufrieden: Die gesamte Ausschüttungssumme sinke zwar bei den 30 Dax-Konzernen voraussichtlich um 700 Millionen auf 27 Milliarden Euro, hieß es. Im historischen Vergleich sei dies jedoch immer noch ein guter Wert. Im Vorjahr hatte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) noch ein Dividendenvolumen von 27,8 Milliarden Euro bei 29 von 30 ausschüttenden Dax-Mitgliedern ermittelt.

Dieses Volumen wird der Dax 2013 wohl nicht erreichen: Grund für den Rückgang sind nach Ansicht Hürkamps vor allem die anstehenden Dividenden-Kürzungen bei Eon, RWE und der Telekom. Die bislang bereits angekündigten Einschnitte summieren sich demnach auf 2,3 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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