Wirtschaft

Partnersuche im Zeichen des Sterns Daimler + Renault + VW?

Kosten runter, Gewinne rauf - das will der Autobauer Daimler erreichen. Ein Weg dahin könnte über Partnerschaften mit anderen Herstellern führen. Eine Kooperation mit VW und Renault "ist vorstellbar".

Partnerschaften für die Zukunft: Chef von Daimlers Transportersparte kann sich engere Zusammenarbeit mit Renault oder VW vorstellen.

Partnerschaften für die Zukunft: Chef von Daimlers Transportersparte kann sich engere Zusammenarbeit mit Renault oder VW vorstellen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Autobauer Daimler will im Transportergeschäft künftig stärker mit Partnern zusammenarbeiten und damit seine Produktionskosten drücken. "Wir schauen uns auf der Welt zahlreiche Märkte darauf hin an, ob sich dort eine Transporter-Produktion lohnt", sagte der Chef der Mercedes-Benz-Transportersparte, Volker Mornhinweg. "Dazu gehören Länder in Afrika, Südostasien und natürlich Indien", sagte der Manager. Bei dieser Expansion "denken wir auch an Partnerschaften", da das Geschäft kapitalintensiv ist und bei Transportern die Stückzahlen geringer als im Pkw-Geschäft sind.

"Ich kann mir gut eine Kooperation mit VW und Renault vorstellen", sagte Mornhinweg, der vor gut einem Jahr von der Pkw-Tuning-Tochter AMG zur Transporter-Sparte wechselte. Mit VW liefen Gespräche über eine Ausweitung der Kooperation bei den weitgehend baugleichen Lieferwagen Mercedes-Benz Sprinter und VW Crafter.

Mit Renault hat Daimler im vergangenen Jahr eine Partnerschaft für einen gemeinsamen Stadtlieferwagen vereinbart. Bei Stadtlieferwagen "streben wir einen Marktanteil von vier bis fünf Prozent an", sagte Mornhinweg. In Europa kauften Handwerker und Lieferanten jährlich eine halbe Million dieser Fahrzeuge.   

Ein Auge auf Russland

Knapp drei Viertel der 2010 ausgelieferten 224.000 Transporter gingen an Kunden in Westeuropa. "Jetzt machen wir uns auf, das Geschäft globaler aufzustellen." Vor allem in Russland rechnet sich Daimler gute Chancen aus: "Russland ist aus unserer Sicht der in den nächsten Jahren am stärksten wachsende Markt für Transporter", sagte der gelernte Maschinenschlosser und Fachhochschulabsolvent. 2020 würden dort voraussichtlich 300.000 Transporter verkauft, dreimal so viel wie heute.

Gaz: Lkw "Made in Russia".

Gaz: Lkw "Made in Russia".

(Foto: REUTERS)

Um die hohen Zölle für Importfahrzeuge in Russland zu sparen, lässt Daimler seine Mercedes-Transporter seit kurzem beim russischen Fahrzeugbauer Gaz montieren. "Wir verhandeln derzeit die Details unserer Partnerschaft mit Gaz, nachdem wir im Dezember eine Absichtserklärung über die Transporter-Montage unterzeichnet haben", sagte der seit drei Jahrzehnten bei Daimler tätige Manager.

Mit dieser Vereinbarung zur Auftragsfertigung will sich Daimler jedoch nicht zufriedengeben: Ziel ist eine strategische Partnerschaft mit Gaz, dem größten russischen Hersteller von Lieferwagen mit Sitz in Nischni Nowgorod. "Die Idee ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit Gaz", gab Mornhinweg die Richtung vor. "An diesem Gemeinschaftsunternehmen sollten wir mehr als eine nur symbolische Beteiligung halten, eine Mehrheitsbeteiligung ist aber nicht unbedingt notwendig", sagte der Manager.

Daimler-Millionen für Gaz  

Gaz wird an der Börse derzeit mit rund 1 Mrd. Dollar bewertet, die geplante Beteiligung dürfte die Stuttgarter daher einen dreistelligen Millionen-Betrag kosten. Daimler hat den Russen zudem bereits zugesichert, gut 100 Mio. Euro in die Modernisierung des Gaz-Werks rund 400 Kilometer östlich von Moskau zu stecken, damit dort jährlich rund 25.000 Mercedes-Benz Transporter vom Band rollen können. Gaz wird vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska kontrolliert.

Ende Februar vereinbarte Volkswagen mit dem nicht ausgelasteten Fahrzeugbauer die Montage von jährlich mehr als 100.000 Fahrzeugen der Marken VW und Skoda. Gemeinsam mit der russischen Sberbank und dem kanadischen Zulieferer Magna hatte sich Gaz um die Übernahme von Opel beworben.

Quelle: ntv.de, rts

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