Der Solarkonzern Conergy kommt auf keinen grünen Zweig. Nach einem hoffnungsvollen zweiten Quartal klafft plötzlich eine große Lücke in der Konzernführung: Der als künftiger Chef gehandelte Vize von Zitzewitz geht sofort von Bord. Nachfolger sind nicht in Sicht, die Aktie taucht ab.

Der seit Jahren um seine Existenz kämpfende Solarkonzern Conergy muss sich erneut auf die Suche nach einem Nachfolger für Vorstandschef Dieter Ammer machen. Das Hamburger Unternehmen trennt sich überraschend und mit sofortiger Wirkung "im Einvernehmen" von seinem stellvertretenden Vorstandschef und designierten Firmenlenker Andreas von Zitzewitz. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Nähere Angaben machte Conergy nicht. Von Zitzewitz sollte ursprünglich im November den Vorstandsvorsitz von Ammer übernehmen, der seinen Vertrag bereits zweimal verlängert hat.

An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an: Die im TecDax notierte Aktie baute ihre Verluste aus und notierte um bis zu 5,8 Prozent tiefer bei 65 Cent.

Keiner will bleiben

Schon im Frühjahr 2008 hatte nach nur vier Monaten der als Sanierer geholte Pepyn Dinandt den Solarkonzern verlassen. Der McKinsey-Mann wurde damals als Ammer-Nachfolger gehandelt. Seinerzeit stieg von Zitzewitz ins Unternehmen ein und übernahm die Leitung der Komponenten-Sparte. 2009 wurde der Manager in den Vorstand bestellt. Sein Vertrag ging bis Ende 2011; im Juli vergangenen Jahres stieg er zum stellvertretenden Vorstandschef auf.

Vor seiner Zeit bei Conergy war von Zitzewitz Finanzvorstand beim Halbleiterproduzenten Infineon. Dort war er in die Motorsport-Affäre um den ehemaligen Infineon-Vorstandschef Ulrich Schumacher verwickelt und deshalb zurückgetreten. 2006 gestand er, rund 100.000 Euro von einem Werbevermittler angenommen zu haben. Ein Gericht brummte ihm dafür eine Bewährungs- und Geldstrafe auf.