Wirtschaft

Zahlen überraschen alle Coba mit massivem Verlust

Gelbes Logo, rote Zahlen: Commerzbank schockt den Markt mit höher als erwartetem Quartalsverlust.

Gelbes Logo, rote Zahlen: Commerzbank schockt den Markt mit höher als erwartetem Quartalsverlust.

(Foto: REUTERS)

Die Deutsche Bank hat ihre Zahlen bereits veröffentlicht und einen Milliardenverlust präsentiert. Der Quartalsbericht der Commerzbank soll erst am 15. Februar detailliert erscheinen. Erste Eckdaten gibt es aber bereits - und die fallen deutlich schlechter aus als von Analysten und Anlegern erwartet. Im 4. Quartal steht ein dickes Minus in den Büchern der halbverstaatlichten Bank.

Wegen erheblicher Wertberichtigungen erwartet die Commerzbank für das 4. Quartal 2012 einen Verlust von rund 720 Mio. Euro. Im Gesamtjahr steht das Finanzinstitut gerade noch so eine schwarze Null. Das teilte Deutschlands zweitgrößte Bank überraschend mit. Analysten hatten ein geringeres Minus von rund 560 Mio. Euro erwartet.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2012 geht der teilverstaatlichte Dax-Konzern nach vorläufigen Zahlen aufgrund von Abschreibungen auf Steueransprüchen von einem Konzernergebnis in Höhe von lediglich 6 Mio. Euro aus. Im Jahr zuvor hatte die Commerzbank hier noch ein Ergebnis von 638 Mio. Euro verzeichnet.

Das stark geschmälerte Konzernergebnis in Höhe von 6 Mio. Euro beinhaltet nach Angaben der Bank "außerordentliche Belastungen von insgesamt rund 980 Mio. Euro", die im Wesentlichen auf "Belastungen aus dem Verkauf der Bank Forum (268 Mio. Euro) und Abschreibungen auf latente Steueransprüche (673 Mio. Euro)" zurückzuführen seien. Trotzdem noch sollte das Ergebnis laut Coba ausreichen, um zum ersten Mal nach vier Jahren die fälligen Zinsen auf die Staatshilfen zu zahlen.

Grund für die Wertberichtigungen waren den Angaben zufolge auch die eingetrübten Gewinnaussichten für die nächsten Jahre. Die Commerzbank korrigierte allein 2012 ihre Bilanzansätze für künftige Steuervorteile um 673 Mio. Euro nach unten. Denn einige Sparten der Bank werden nach den neuen Planungen vom September in den nächsten Jahren nicht mehr so viel Geld verdienen, dass die Commerzbank die Milliardenverluste vergangener Jahre beim Finanzamt in die Waagschale werfen kann. "Die Abschreibungen stehen im Zusammenhang mit den niedrigeren Zielen, die wir für einige Einheiten gesetzt haben", erläuterte ein Sprecher. Die Bank hatte unter anderem beschlossen, das gewerbliche Immobilienfinanzierungs- und das Schiffskredit-Geschäft einzustellen.

268 Mio. Euro kostete der Ausstieg bei der Bank Forum, die Ende Juli mit Verlust an die ukrainische Industrie-Holding Smart Group verkauft worden war. Analysten hatten offenbar die Steuer-Abschreibungen nicht einkalkuliert; sie waren im Mittel nur von knapp 300 Mio. Euro Quartalsverlust ausgegangen. Die Commerzbank-Aktie fiel um 2 Prozent auf 1,58 Euro.

Privatkundengeschäft am Pranger

Die Abschreibungen fraßen die operativen Gewinne von 1,2 Mrd. Euro fast vollständig auf. Während die Erträge bei 9,9 Mrd. Euro stagnierten, drückte die Bank die Kosten um fast 1 Mrd. Euro auf 7 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge stieg angesichts der sich verlangsamenden Konjunktur wie erwartet auf 1,7 Mrd. Euro. Detaillierte Zahlen sollen am 15. Februar veröffentlicht werden.

Zudem teilte die Bank mit, dass im 1. Quartal ein Restrukturierungsaufwand von rund 500 Mio. Euro zu erwarten sei. Die Bank hatte Ende Januar angekündigt, dass sie bis 2016 zwischen 4000 und 6000 Vollzeitstellen streichen will. Nach Gewerkschaftsangaben soll vor allem das Privatkundengeschäft stark beschnitten werden. Hier kämpft die Bank wie die Konkurrenz mit einem starken Wettbewerb und geringen Margen.

Auch Deutsche Bank schockte

An den Bankenrettungsfonds SoFFin wird die Commerzbank in den kommenden Monaten trotz des mageren Ergebnisses rund 150 Mio. Euro überweisen. Die Zinsen auf die Stille Einlage des Bundes, die inzwischen auf 1,6 Mrd. Euro geschrumpft ist, werden nur fällig, wenn die Bank nach deutschem Handelsrecht (HGB) ausreichend schwarze Zahlen schreibt. Seit 2009 hatte sie auf dieser Basis stets Verluste erwirtschaftet, auch wenn nach dem internationalen Bilanzstandard IFRS Gewinne standen. 2012 schlägt sich aber unter anderem der Rückkauf von Hybrid-Papieren in einem höheren HGB-Gewinn nieder, wie ein Sprecher erläuterte.

Erst vergangene Woche hatte Branchenführer Deutsche Bank ein Minus von 2,2 Mrd. Euro für das 4. Quartal des vergangenen Jahres vermeldet. Der Gewinn der Deutschen Bank im Gesamtjahr brach demnach um 85 Prozent ein auf 611 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP/rts

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