Wirtschaft

Aufräumen im großen Stil Citigroup streicht 11.000 Jobs

Rund vier Prozent der Belegschaft sollen bei der Citigroup abgebaut werden.

Rund vier Prozent der Belegschaft sollen bei der Citigroup abgebaut werden.

(Foto: REUTERS)

Nach über fünf Jahren Krise und im Angesicht einer strengeren Regulierung stellen viele Großbanken ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand. Die Citigroup, in der Finanzkrise vom Staat gerettet, richtet sich neu aus. Als erste Konsequenz sollen mehr als 11.000 Stellen abgebaut werden.

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Der neue Chef der US-Großbank Citigroup setzt den Rotstift an und räumt in der US-Bank kräftig auf: Mehr als 11.000 Mitarbeiter sollen gehen, 4 Prozent der gesamten Belegschaft, wie Michael Corbat ankündigte. Vor nicht einmal zwei Monaten hatte er die Nachfolge des langjährigen Konzernlenkers Vikram Pandit angetreten und seither alle Bereiche nach Einsparmöglichkeiten durchforstet. Jetzt steht fest, dass sich das drittgrößte US-Geldhaus wegen des anhaltenden Kostendrucks noch weiter verschlanken soll, als es in den vergangenen Jahren ohnehin schon getan hat. "Wir haben Geschäftsbereiche und Produkte, wo uns einfach die kritische Masse fehlt, um ordentliches Geld zu verdienen", erklärte Corbat.

Treffen wird es vor allem das Privatkundengeschäft, wo allein über 6000 Jobs wackeln. Citi will sich aus einigen Auslandsmärkten zurückziehen und auch das heimische Filialnetz straffen, um mehr Feuerkraft für die Wachstumsmärkte etwa in Asien zu haben.

Milliarden-Einsparungen

Ganz überraschend kam die Ankündigung nicht. Weltweit stellen die Banken derzeit ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand. Nach über fünf Jahren Krise und im Angesicht einer strengeren Regulierung ist gerade in den USA und Europa die Erkenntnis eingekehrt, dass üppige Milliardengewinne immer schwerer zu verdienen sind. Die meisten Geldhäuser sparen allerdings im kapitalzehrenden Investmentbanking. Auch die Deutsche Bank baut unter ihrer neuen Doppelspitze mehr als 2000 Stellen ab, die meisten davon im Ausland.

Die Anleger an der Wall Street nahmen die Nachrichten positiv auf: Die Citi-Aktie legte fast 4 Prozent zu. Mit dem Umbau will das Kreditinstitut die jährlichen Ausgaben ab 2014 um bis zu 1,1 Mrd. Dollar senken. Kurzfristig muss die Bank aber erst einmal Geld in die Hand nehmen: Allein im vierten Quartal rechnet sie nach den Worten von Corbat mit Vorsteuerbelastungen von gut 1 Mrd. Dollar. Im kommenden Jahr komme auch noch einiges dazu.

"Logische Schritte"

Corbat arbeitet seit fast 30 Jahren in der Bank. Er soll das zu Ende führen, was sein Vorgänger Pandit nach Ansicht des Verwaltungsrates nicht konsequent genug umsetzte: Die Neuausrichtung der Citigroup, die in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden musste. Vor allem der neue Verwaltungsratschef Michael O'Neill, der sich in der Branche einen Ruf als harter Sanierer gemacht hat, ist ungeduldig.

Der neue Bankchef bezeichnete die angekündigten Sparmaßnahmen als "logische nächste Schritte". Im Investmentbanking, inklusive der Verwaltungs- und IT-Bereiche, sollen 1900 Stellen wegfallen, im Privatkundengeschäft etwa 6200. In Ländern wie Pakistan, Paraguay, Rumänien, der Türkei und Uruguay würde Citi am liebsten den Komplettrückzug antreten, zumindest aber soll das Geschäft hier stark eingedampft werden. Nicht zuletzt soll beim Personal in der "Bad Bank" Citi Holdings gespart werden. Auch das Immobilien-Portfolio durchforstet Corbat nach Einsparmöglichkeiten.

Quelle: ntv.de, rts

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