Wirtschaft

Pleitewelle in der Solarbranche Centrotherm stellt Insolvenzantrag

Für die deutsche Solarbranche sieht es düster aus.

Für die deutsche Solarbranche sieht es düster aus.

(Foto: dpa)

In der Krise der Solarbranche wirft nun auch der strauchelnde Anlagenbauer Centrotherm das Handtuch und meldet Insolvenz an. Das Unternehmen hofft, sich aus eigener Kraft zu sanieren. Dabei setzt das Management auf traditionelle Maßnahmen: Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungen.

Die Pleitewelle in der Solarbranche hat nun auch den schwäbischen Anlagenbauer Centrotherm in die Bredouille gebracht. Das Unternehmen stellte einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens – also auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Damit solle der eingeschlagene Sanierungskurs fortgesetzt werden, so das Management. Während der auf drei Monate befristeten Phase des "Schutzschirms" ist das Unternehmen vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen der Gläubiger geschützt und bleibt damit handlungsfähig. Betroffen sind nach Firmenangaben über 500 Mitarbeiter, einige inländische und ausländische Töchter indes bislang nicht.

Der Vorstandsvorsitzende Robert Hartung betonte, dass Centrotherm weiter zahlungsfähig sei und sowohl Kundenaufträge planmäßig abarbeiten, wie auch Lieferanten bezahlen könne. Zudem berief das Unternehmen mit sofortiger Wirkung den Sanierungsexperten Tobias Hoefer in den Vorstand. Der Rechts- und Fachanwalt für Insolvenzrecht ist auf komplexe Sanierungen von Konzernen spezialisiert und hat mehr als 15 Jahre Erfahrung als Unternehmenssanierer sowie als Insolvenzverwalter.

Hoher Preisdruck

Angesichts des konjunkturellen Einbruchs der Solarindustrie in den vergangenen Monaten und der daraus folgenden Auftrags- und Umsatzrückgänge seien weitere Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungen erforderlich, teilte Centrotherm mit, ohne Einzelheiten zu nennen.

Centrotherm ist einer der größten Anlagenbauer der Solarindustrie, die schon länger in der Krise steckt. Für das Unternehmen hatte sich die Lage vor einem Monat zugespitzt, als die Kreditversicherer es ablehnten, die Warenlieferungen an den TecDax-Konzern weiterhin zu versichern. Zudem sperrten Banken offene Kreditlinien. Centrotherm hatte daraufhin angekündigt, Gespräche mit den Banken "zur Sicherstellung der Finanzierung" zu führen.

Centrotherm leidet wie andere unter dem hohen Preisdruck in der Photovoltaikbranche. Viele Kunden können sich derzeit keine Investitionen in neue Maschinen leisten, so dass die Krise auch die Maschinenbauer in Mitleidenschaft zieht. In den vergangenen Monaten mussten mehrere Solarhersteller hierzulande Insolvenz anmelden, darunter der frühere Marktführer Q-Cells. Als ein Auslöser für die Pleitewelle gilt unter anderem der extreme Preisdruck durch Konkurrenz aus China.

Das Unternehmen mit Sitz in Blaubeuren in Baden-Württemberg beschäftigte zum 31. Dezember 2011 rund 1900 Mitarbeiter und ist in Europa, Asien und den USA aktiv. Im vergangenen Jahr erzielte Centrotherm einen Umsatz von rund 700 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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