Wirtschaft

E-Plus-Verkauf gefällt ihm nicht Carlos Slim greift nach KPN

Der mexikanische Milliardär Slim macht bei KPN Ernst: Sein Konzern América Móvil legt ein Übernahmeangebot für den kompletten Konzern vor. Als Mehrheitseigner hätte Slim das Sagen und könnte den Verkauf von E-Plus an O2 vereiteln.

Der mexikanische Telekommunikationsriese América Móvil des Milliardärs Carlos Slim will den niederländischen Telekommunikationskonzern KPN komplett übernehmen. Slim, der bereits 29,7 Prozent der Anteile an KPN hält, will 2,40 Euro je ausstehender Aktie zahlen, das entspricht einer Prämie von 35 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 30 Handelstage. Der Wert des niederländischen Traditionsunternehmens beliefe sich damit auf 10,2 Milliarden Euro.

America Movil wolle mit einer Übernahme die Zusammenarbeit im operativen Geschäft der beiden Unternehmen stärken und das Synergiepotenzial ausnutzen, teilten die Mexikaner mit.

Mit der KPN-Übernahme durch die Mexikaner könnte auch die Konsolidierung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt gestoppt werden. Die Niederländer hatten im Juli den Verkauf des deutschen Mobilfunkgeschäfts E-Plus an Telefónica Deutschland angekündigt. Dies gefiel América Móvil jedoch nicht. Carlos Slim nahm die Transaktion zum Anlass, eine Aktionärsvereinbarung bei KPN zu kündigen. Bis dahin hatten sich die Mexikaner verpflichtet, den eigenen Anteil an KPN nicht über 30 Prozent aufzustocken.

In einer Mitteilung von América Móvil hieß es nun, das Unternehmen habe seine Haltung zum geplanten Verkauf von E-Plus nicht aufgegeben. "América Móvil prüft derzeit aufmerksam die  Vorteile des vorgeschlagenen Geschäfts."  América Móvil werde bei der nächsten Hauptversammlung von KPN von seinem Stimmrecht Gebrauch machen und sich dann endgültig festlegen.

Mit dem Übernahmeangebot von América Móvil für KPN habe das Unternehmen eine der wenigen ihr noch offenen Optionen gezogen, nachdem sich KPN zum Verkauf des Mobilfunkgeschäfts E-Plus an Telefónica Deutschland entschlossen hatte, meint Marc Hesselink von ABN. "Wenn E-Plus verkauft wird, dann wäre der strategische Wert bei KPN verloren", sagt der Analyst.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP/DJ

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