Wirtschaft

Europaweite Stützungskäufe Bundesbank kauft Bonds

Die Notenbanken mehrerer europäischer Staaten arbeiten offenbar unter Hochdruck daran, die angekündigten Stütz- und Rettungsbeschlüsse umzusetzen: Nach ersten Gerüchten um Kauforder aus Rom, Madrid oder Lissabon bestätigt nun die deutsche Bundesbank den Schritt an den Anleihenmarkt.

Einkaufen für Europa: Bundesbank-Chef Axel Weber (Archivbild).

Einkaufen für Europa: Bundesbank-Chef Axel Weber (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Deutsche Bundesbank hat mit dem Kauf von europäischen Staatsanleihen begonnen. Eine Sprecherin bestätigte das Vorgehen, wollte aber darüber hinaus keine Details zu Umfang, Zeitrahmen und der Anzahl der beteiligten Länder nennen. Auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) wollte man sich dazu nicht äußern.

Die Schuldenkrise in der Eurozone hatte zuletzt auch die Währungshüter zu ungewöhnlichen Schritten gezwungen. In der Nacht zu Monat hatten fünf Zentralbanken weltweit angekündigt, mit einer gemeinsamen Aktion die Finanzmärkte stabilisieren zu wollen. Die EZB, die US-Notenbank Fed, die Bank of England, die kanadische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank (SNB) vereinbarten demnach vor allem Währungstauschgeschäfte.

Wie frei entscheidet die EZB?

Die EZB kündigte in der Nacht auf Montag zudem an, sie plane "Eingriffe" in den privaten wie den staatlichen Anleihenmarkt. Die genaue Form dieser Interventionen sollte zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden. Damit hatte sich allerdings schon angedeutet, dass die EZB erstmals seit ihrer Gründung Staatsanleihen kaufen würde, wogegen sie sich bislang gewehrt hatte.

In Zukunft werde die europäische Zentralbank demnach zur Not auch Anleihen von hoch verschuldeten Euro-Staaten oder auch privaten Schuldnern aus diesen Ländern kaufen. Vor einigen Tagen hatte EZB-Chef Jean-Claude Trichet bereits angekündigt, auch griechische Anleihen mit schlechter Bonität als Sicherheit anzunehmen.

Der Zentralbank ist zwar verboten, direkt Staatsanleihen zu erwerben, doch kann sie damit auf Umwegen trotzdem den Staaten Geld leihen. Der Risikoaufschlag, den Investoren für griechische Staatsanleihen verlangten, fiel zu Wochenbeginn deutlich. Dies kann durch ein steigendes Vertrauen der Investoren erklärt werden, könnte aber auch auf Stützungskäufe der Notenbanken hindeuten.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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