Wirtschaft

Mit Derivaten in die Grütze Buffett lässt kräftig Federn

Im Blitzlichtgewitter an der Börse: Für Buffett endet das dritte Quartal trotz allem besser als erwartet.

Im Blitzlichtgewitter an der Börse: Für Buffett endet das dritte Quartal trotz allem besser als erwartet.

(Foto: REUTERS)

Es ist ein tröstliches Signal für alle Kleinanleger: Die Schuldenkrise in Europa überfordert sogar Investorenlegenden wie Warren Buffett. Trotz eines eigentlich untrüglichen Gespürs für geldwerte Entscheidungen muss das "Orakel von Omaha" schmerzhafte Einbußen hinnehmen.

Die Investmentfirma von Börsenlegende Warren Buffett hat in den jüngsten Marktturbulenzen binnen drei Monaten mehr als 1 Mrd. Dollar allein mit Derivaten verloren. Das war fast drei Mal so viel wie vor einem Jahr.

In seiner Heimatstadt Omaha in Nebraska kennt jedes Cheerleader-Mädchen den Börsenstar.

In seiner Heimatstadt Omaha in Nebraska kennt jedes Cheerleader-Mädchen den Börsenstar.

(Foto: Reuters)

Trotz dieser herben Verluste schloss der Finanzkonzern Berkshire Hathaway das dritte Quartal dennoch mit einem Netto-Gewinn von 2,3 Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Euro) ab. Auch für einen berühmten "alten Hasen" unter den Finanzgenies ist die Schuldenkrise in Europa und ihre Auswirkungen auf die Weltwirtschaft offenbar schwer einzuschätzen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fiel der Gewinn im dritten Quartal um 24 Prozent niedriger aus.

Insgesamt konnte sich Buffett damit allerdings besser halten als von Analysten erwartet. In den Kassen von Berkshire lagen zum Ende des Vierteljahrs knapp 35 Mrd. Dollar, rund 13 Mrd. Dollar weniger als Ende Juni. In den drei Monaten bis Ende September hatte Buffetts Anlagevehikel unter anderem den Chemie-Produzenten Lubrizol gekauft und rund 5 Mrd. Dollar in Aktien der Bank of America investiert.

Überwiegend glänzend lief das Geschäft in den rund 80 eigenen Tochterfirmen. Berkshire Hathaway verdiente hier 3,8 Mrd. Dollar - ein Plus von 37 Prozent. Besonders positiv entwickelten sich Buffetts Investitionen in der Rückversicherungsbranche, die die deutlichen Einbußen beim Autoversicherer Geico mehr als wettmachten. Zudem erwies sich auch sein zweitgrößtes Investment wieder als Goldgrube: Die Burlington Northern Railroad steuerte ein fast 10 Prozent höheres Ergebnis bei als vor einem Jahr.

Auf das falsche Pferd gesetzt

Bei seinen Finanzspekulationen musste Buffett dagegen einen Verlust von heftigen 1,5 Mrd. Dollar hinnehmen. Er wettet vor allem mit Finanzinstrumenten aus dem Spektrum der Derivate auf bestimmte Entwicklungen am Markt, die dann offensichtlich nicht eintraten.

Der 81-Jährige hatte in den 1960er Jahren die kleine Textilfirma Berkshire Hathaway übernommen und sie mit klugen Investitionen zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt ausgebaut. Unzählige Anleger in aller Welt sehen daher in ihm eine Art Kultfigur. Sein fast untrüglicher Sinn fürs Geldverdienen und seine tiefe Bindung an seine Heimatstadt in Nebraska haben ihm den Spitznamen "Orakel von Omaha" eingebracht.

Seine Investmentholding Berkshire Hathaway besitzt neben eigenen Tochterfirmen auch Beteiligungen an einer ganzen Reihe von namhaften Großkonzernen. Dazu gehören Coca-Cola oder die Munich Re, die frühere Münchener Rück. Buffett gilt als drittreichster Mann der Welt mit einem Privatvermögen, dass das Magazin "Forbes" zuletzt auf 39 Mrd. Dollar taxierte.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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