Wirtschaft

Merkel, Hollande und ein Investor Bosch-Solarsparte ruft nach Hilfe

Bosch ist wohl außen vor. Jetzt soll es die Politik richten bei Solar Energy.

Bosch ist wohl außen vor. Jetzt soll es die Politik richten bei Solar Energy.

(Foto: picture alliance / dpa)

Solarworld denkt darüber nach. Aber konkret ist nichts, auch weil Solarworld selbst um seine Existenz kämpft. Nun suchen die Mitarbeiter von Bosch Solar Energy den Schulterschluss mit der Politik in Deutschland und Frankreich. Es geht um tausende Arbeitsplätze - und Wählerstimmen.

Vertreter der rund 3000 Angestellten von Bosch Solar Energy haben das Bundeskanzleramt und den Élysée-Palast in einem Brandbrief z ur Rettung ihres angeschlagenen Arbeitgebers aufgerufen. In dem an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den französischen Präsidenten François Hollande gerichteten Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag, fordern sie einen gemeinsamen Zukunftsplan für die deutsch-französische Solarsparte des Stuttgarter Konzerns.

Beide Regierungen sollten mit vereinten Kräften die Wiederaufnahme der Geschäfte von Solar Energy durch einen industriellen Investor mit Hilfe staatlicher Unterstützung garantieren, heißt es in dem Brief. Unterzeichnet wurde er von den Betriebsratsvorsitzenden der Werke im thüringischen Arnstadt und im französischen Vénissieux, Andy Poplawski und Marc Soubitez, sowie vom Chef des Bosch-Gesamtbetriebsrats, Alfred Löckle.

Deutsch-französische Zusammenarbeit

Nach dem Industriepartner Siemens hatte im März auch Bosch den endgültigen A usstieg aus dem Solargeschäft verkündet. Die Fertigung wird bis Anfang 2014 eingestellt, die einzelnen Bereiche sollen verkauft werden. Etwa 1800 der rund 3000 Bosch-Solar-Energy-Angestellten arbeiten in Arnstadt. Als Grund für die Entscheidung gab Bosch die fehlende Wettbewerbsfähigkeit im Geschäft mit Solarzellen und Modulen an, das dem Konzern im Jahr 2012 Verluste von rund 1 Mrd. Euro bescherte.

Eine Rettung der Solarsparte wäre ein Beispiel dafür, wie die deutsch-französische Zusammenarbeit konkretisiert werden könne, schrieben die Betriebsräte in ihrem Brief. Aufmerksamkeit für ihr Anliegen wollen die Angestellten zudem beim EU-Gipfel am 22. Mai in Brüssel schaffen, bei dem die Staats- und Regierungschefs unter anderem über die Rolle des Energiesektors für Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit beraten wollen.

Die europäische Solarbranche steht wegen billiger Konkurrenz aus China erheblich unter Druck, mehrere deutsche Unternehmen wie Q-Cells, Sovello und Solon mussten Insolvenz anmelden. Auch Solarworld geriet in Bedrängnis, zeigte aber auch Interesse an Teilen des Bosch Solargeschäfts.

Außerdem wird die staatliche Förderung von Solarstrom hierzulande immer weiter zurückgefahren. Der EU-Gipfel im Juni dürfte deshalb auch über den jüngsten Vorstoß der EU-Kommission beraten, dem Vernehmen nach Strafzölle in Höhe von 47 Prozent auf chinesische Solaranlagen zu erheben.

Quelle: ntv.de, bad/AFP

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