Wirtschaft

"Lasst den Ausverkauf beginnen" Börsenpläne lösen Twitter-Gewitter aus

Twitter will an die Börse und gibt das stilgerecht als Kurzmitteilung bekannt. Die Reaktion erfolgt vor Ort: "Viel Spaß beim Geldverbrennen", lautet der häufigste Rat. Dass die wichtigsten Parameter für ein geglücktes IPO noch unbekannt sind, ist erstmal egal.

Twitter will an die Börse. Nicht mehr und nicht weniger bedeutet die per Tweet veröffentlichte Ankündigung des Kurznachrichtendienstes. Wann das passieren wird und zu welchem Preis Twitter seine Anteile rausbringen will, ja, selbst wie groß überhaupt der Anteil sein soll, den das Unternehmen an die Börse gibt, ist noch völlig unklar.

Aber kein Grund, sich in den Stunden nach der Ankündigung – gerade auch bei Twitter selbst – in Kommentaren und Posts über die Pläne des Unternehmens aus San Francisco nicht auszulassen. Und zwar überwiegend negativ. "Lasst den Ausverkauf beginnen" oder "Viel Spaß beim Geldverbrennen", heißt es da. "Wer interessiert sich noch für Facebook, Twitter und Apple", fragt ein User auf eben einer dieser beiden Plattformen, lässt aber zugegebenermaßen offen, ob er dies mit Hilfe eines Apple-Produktes tut. Auch die Absicht von Twitter, die Börsenpläne transparent zu machen, selbst wenn es sich um einen vertraulichen Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC handelt, sorgt für Spott: "Kleiner Tipp: Was hier steht, ist nicht vertraulich!", gehört zu den häufigsten Kommentaren . Andere vermuten, dass der von vielen emissionswilligen Unternehmen gewählte vertrauliche Weg nur ein Beleg dafür sein kann, dass das Unternehmen etwas zu verbergen hat.

Doch auch konkrete Anlegersorgen werden laut: "Ich verstehe das Google-Geschäftsmodell, aber nicht das von Facebook. Und schon gar nicht von Twitter", gibt ein Mikro-Blogger zu bedenken. Anderen sitzt noch die Pannenserie beim Facebook-IPO in den Knochen. Sie hoffen, dass Twitter nicht dieselben Fehler macht. Zur Erinnerung: Facebook hatte beim Börsengang nicht nur mit technischen Problemen an der Nasdaq zu kämpfen, sondern vergrätzte auch mit schlechten Zahlen unmittelbar nach dem IPO die Anleger. Mittlerweile könnte es allerdings für Facebook kaum besser laufen. Die Werbeeinnahmen sprudeln, die Weichen in die mobile Zukunft sind gestellt, und der Börsenwert liegt getragen von der Hausse mittlerweile bei 109 Milliarden Dollar.

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Ob das Geschäftsmodell diese Marktkapitalisierung langfristig rechtfertigt, wird Facebook weiterhin beweisen müssen – wie alle hoch bewerteten Unternehmen. Twitter wird mit geschätzten 14 Milliarden Dollar deutlich darunter einsteigen. Und hat so die Chance, die Anleger zu überraschen. Das ist dem Kurznachrichtendienst immerhin schon einige Male in seiner Geschichte gelungen. Denn wer hätte gedacht, dass 140 Zeichen sich zum global am häufigsten eingesetzten Kommunikationsmittel mausern? Oder dass das Unternehmen es schafft, sich mit Werbungen eine ordentliche Einnahmequelle zu schaffen? Börsen bilden die Unternehmen und Produkte ab, die die Welt bewegen. Die Sozialen Netzwerke gehören dazu. Ihren Wert werden die Anleger bestimmen.

Quelle: ntv.de

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