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Partnerschaftsbörse für Anleihehändler Börse steigt bei Dating-Seite ein

Deutsche Börse steigt bei britischer Handelsplattform für Anlehen ein.

Deutsche Börse steigt bei britischer Handelsplattform für Anlehen ein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es klingt kurios, ist für die Zukunft der Deutschen Börse aber mehr als nachvollziehbar: Mit einem Millionen-Betrag beteiligt sich der Börsenbetreiber an Bondcube. Dahinter verbirgt sich eine Handelsplattform am billionenschweren Anleihenmarkt.

Von den Veränderungen am billionenschweren Anleihenmarkt will die Deutsche Börse mit einem Einstieg bei der britischen Handelsplattform Bondcube profitieren. Für die Minderheitsbeteiligung legt Deutschlands größter Börsenbetreiber einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag hin, wie der Konzern mitteilte. Bondcube ist eine Art Partnerschaftsbörse für Anleihehändler, auf der sich Käufer und Verkäufer finden und anschließend Geschäfte abschließen sollen.

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Investmentbanken fahren im Anleihen-Handel einen großen Teil ihrer Gewinne ein, auch wenn die Erträge in dem schwankungsanfälligen Markt zuletzt bei vielen Geldhäusern zurückgingen. Für viele Institute ist es wegen der härteren Kapitalvorschriften mittlerweile allerdings zu teuer, große Bestände an Bonds für mögliche Käufer bereitzuhalten. Seit 2009 werden deshalb immer mehr Anleihen-Transaktionen wieder direkt zwischen Käufer und Verkäufer abgeschlossen, wie Bondcube-Chef Paul Reynolds der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

"Im Wettbewerb mit Telefon-Markt"

Aus seiner Sicht ist das jedoch nicht effizient - und er will die Marktteilnehmer künftig auf Bondcube zusammenbringen. "Wir haben besonders große Bond-Verkäufe im Blick, die mittlerweile wieder übers Telefon laufen, weil sie sich über andere Systeme nicht effektiv abwickeln lassen", sagte Reynolds. "Wir stehen also im Wettbewerb mit dem Telefon-Markt."

Mehrere große Investmentbanken und Investoren sowie kleinere Händler hätten bereits Interesse signalisiert, sagte Reynolds, der zuvor unter anderem unter anderem für die Deutsche Bank, UBS und Citigroup gearbeitet hat.

Kostenlos und jährliche Gebühr

Die Plattform soll in den USA und in Europa im September in Betrieb gehen, zu einem späteren Zeitpunkt dann auch in Asien. Zu Beginn des Projekts sei eine kritische Masse von mindestens 100 Anleihen-Käufern und zwei bis drei großen Verkäufern nötig. "Ich bin sicher, dass wir genügend Teilnehmer haben werden." Für Käufer ist Bondcube kostenlos, Verkäufer zahlen eine jährliche Gebühr sowie eine Abgabe, die vom Volumen der abgeschlossenen Geschäfte abhängt.

Die Deutsche Börse äußerte sich nicht dazu, welchen Anteil sie an Bondcube erwirbt und ob sie diesen zu einem späteren Zeitpunkt ausbauen könnte. Der Kurs stieg in einem positiven Marktumfeld um 2,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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