Wirtschaft

Sozialbetrug in Griechenland "Blinde" erschleichen Rente

Ältere Menschen in Griechenland: Jeder zehnte Rentner steht unter Betrugsverdacht.

Ältere Menschen in Griechenland: Jeder zehnte Rentner steht unter Betrugsverdacht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Regierung in Athen ist nur noch Wochen von der Staatspleite entfernt, doch viele Griechen nehmen ihren Staat weiter ungeniert aus: Jeder zehnte Rentner steht unter Betrugsverdacht. Gezahlt wird sogar für angeblich Blinde. Die Verwaltung scheint völlig überfordert.

In Griechenland erschleichen sich Bürger trotz intensiver Kontrollen Zuschüsse und Renten. "Etwa jede zehnte Rente kann nicht richtig verifiziert werden, an wen sie denn geht", sagte Charis Theocharis, der Chef der Behörde, die die Bücher der Rentenkassen prüft, im griechischen Radio. Neue Kontrollen sollen nun klären, "was Sache ist", hieß es. Nach einer Verordnung des Arbeitsministeriums müssen alle Rentenkassen bis zum 17. August detaillierte Listen mit den Renten vorlegen, bei denen es Zweifel an der Rechtmäßigkeit gibt.

Unterdessen ordnete die Staatsanwaltschaft von Athen umfangreiche Kontrollen in allen Regionen des Landes an. Alle diejenigen, die sich Renten oder Zuschüsse erschleichen sollen sofort zur Rechenschaft gezogen werden, berichtete das griechische Fernsehen unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen richten sich nicht nur gegen die Bezieher der Renten und Zulagen, sondern auch gegen Kassenangestellte und Ärzte, die für die Bewilligung verantwortlich waren. Neben Einsparungen erhofft man sich auch Einnahmen durch mögliche Rückzahlungen.

Die Behörden nehmen außerdem auch angeblich Blinde ins Visier. Kontrolleure haben auf der Ionischen Insel Zakynthos festgestellt, dass statt angeblich 700 Betroffenen tatsächlich nur 60 blind waren. Zu ähnlichen Ergebnissen kam es auch auf der Insel Chios im östlichen Mittelmeer. Tausende Griechen beziehen laut den Behörden Rente für bereits Verstorbene.

Quelle: ntv.de, dpa

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