Wirtschaft

BASF, ABB, Unilever, Credit Suisse Bilanzsaison läuft heiß

(Foto: REUTERS)

Die Berichtssaison in Europa steuert auf ihren Höhepunkt zu. In Deutschland gibt es unter anderem Ergebnisse von Deutsche Börse, Software AG und BASF. Im europäischen Ausland öffnen Credit Suisse und ABB ihre Bücher. Die Signale sind bislang recht optimistisch.

Flauer Handel drückt Deutsche-Börse-Gewinn

Deutsche Börse
Deutsche Börse 182,85

Der Börsenplatzbetreiber hat im zweiten Quartal weniger verdient. Vor dem Hintergrund des trägen Handels und Kosten für die Umstrukturierung sank der Überschuss zwischen April und Ende Juni auf Jahressicht um knapp zehn Prozent auf 171 Millionen Euro. Dennoch konnte das Unternehmen die Erwartungen der Analysten leicht übertreffen. Die Nettoerlöse lagen bei 497 Millionen Euro, nach 507 Millionen Euro vor einem Jahr. Im wichtigen Derivategeschäft der Tochter Eurex gingen die Erlöse im Jahresvergleich um sechs Prozent zurück, im Aktienhandel (Xetra) stagnierten sie.

 

Grenkeleasing profitiert von Niedrigzinsen

Der IT-Vermieter Grenkeleasing verdient im ersten Halbjahr deutlich mehr als im Jahr   zuvor. Der Nettogewinn kletterte um 14 Prozent auf 22,4 Millionen Euro. Schub verleiht die Tatsache, dass Grenke sich günstig refinanzieren kann, zugleich werfen die Verträge aus der Vergangenheit noch höhere Deckungsbeiträge ab. Das um 21 Prozent auf 63,2 Millionen Euro gestiegene Zinsergebnis macht sogar die steigenden Zahlungsausfälle und andere Schäden wett, die immerhin um 14 Prozent zunahmen. Als Grund hierfür wird die Rezession in einigen europäischen Ländern genannt.

Unilever-Zahlen enttäuschen etwas

Unilever
Unilever 47,86

Eine robuste Nachfrage in den Schwellenländern beschert dem britisch- niederländischen Konsumgüterkonzern Unilever ein Umsatzplus. Im zweiten Quartal wird auf vergleichbarer Basis fünf Prozent mehr verkauft. Das ist etwas weniger als erwartet. Grund ist, das sich die insgesamt starken Umsätze in den Schwellenländern etwas abgeschwächt haben. Europa, vor allem Südeuropa, blieben schwierig für das Unternehmen. Insgesamt seien die Zahlen ein Warnsignal, heißt es.

Software AG liefert schwächeren Ausblick

Der schwierigere Software-Markt macht dem zweitgrößten Technologiekonzern Software AG zu schaffen. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn sinken im zweiten Quartal deutlich. Auf Jahressicht wird das TecDax-Unternehmen zudem vorsichtiger. Wegen der möglichen Verschiebung großvolumiger Lizenzverträge könnten die angepeilten Geschäftsergebnisse am Ende dieses Jahres "am unteren Ende" der erwarteten Spannen liegen, warnt das Unternehmen. Am Markt kommt das nicht gut an.

BASF hält an Ergebniszielen fest

BASF
BASF 48,12

Der europäische Chemieindustrie befindet sich immer noch in unruhigem Fahrwasser und kämpft mit Nachfrageschwächen. Der deutsche Chemiekonzern BASF bekommt das deutlich zu spüren. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank im zweiten Quartal vor Sondereinflüssen - wie etwa Restrukturierungen - binnen Jahresfrist um fünf Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Das ist weniger als Analysten erwartet hatten. Mit Besserung rechnet der weltgrößte Chemiekonzern nicht, trotzdem will er an seinen Zielen fürs Gesamtjahr festhalten.

ABB sieht Aufträge schwinden

ABB
ABB 45,80

Der Schweizer Industriekonzern ABB muss im zweiten Quartal einen ordentlichen Dämpfer einstecken: Das Orderbuch wird merklich dünner. Der Auftragseingang im zweiten Quartal schrumpft um sieben Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar. Gleichzeitig legt der Umsatz zu, der Gewinn des Schweizer Industriekonzerns steigt um ganze 16 Prozent. Das ist er erste Anstieg seit sechs Monaten. Der Ausblick des scheidenden Konzernchefs Joe Hogan fällt verhalten aus. Sein Nachfolger Ulrich Spiesshofer tritt im September ein schwieriges Erbe an.

Vossloh rutscht in die roten Zahlen

Vossloh
Vossloh 44,65

Dem deutschen Bahntechnikkonzern Vossloh machen hohe Schadensersatzforderungen und Verzögerungen bei Projekten einen Strich durch die Rechnung. Das SDax-Unternehmen rutscht dadurch im ersten Halbjahr in die Verlustzone. Der Umsatz klettert zwar noch deutlich um 8,8 Prozent. Das operative Ergebnis jedoch bricht um mehr als die Hälfte auf 12,5 von 31 Millionen Euro ein. Vom Umsatz bleiben nach 5 Prozent im Vorjahr nur noch 2 Prozent als operativer Gewinn hängen. Beim Nettoergebnis rutscht Vossloh mit einem Verlust von 3,7 Millionen Euro sogar in die roten Zahlen.

Credit Suisse verdient saftig

Im Bankensektor setzt sich die Serie beeindruckender Ergebnisse aus dem Frühjahrsquartal fort: Das zweitgrößte Geldhaus der Eidgenossen beeindruckt Analysten mit unerwartet starken Zahlen. Im Investmentbanking kann die Bank ihren Vorsteuergewinn mehr als verdoppeln. Mit den Zahlen von Credit Suisse bestätigt sich ein Trend im eidgenössischen Bankensektor: Zu Wochenbeginn hatten bereits mit UBS und Julius Bär zwei weitere schwergewichtige Großbanken Anleger mit überaus soliden Zwischenbilanzen beeindruckt.

Gildemeister punktet mit Auslandsgeschäft
Gildemeister
Gildemeister 44,10

Gildemeister profitiert von seiner Partnerschaft mit dem japanischen Maschinenbauer Mori Seiki. Der deutsche Werkzeugmaschinenhersteller legt trotz der anhaltenden Investitionszurückhaltung in Europa zulegen. Sowohl beim Umsatz als vor allem auch beim Ergebnis geht es im zweiten Quartal deutlich nach oben, einziger Wermutstropfen ist der Auftragseingang: Die Zahl der Order von April bis Juni schrumpft um sechs Prozent. Allerdings hatten Analysten noch einen stärkeren Rückgang erwartet. Insbesondere in Russland, den USA und Japan gelang es dank der Partnerschaft mit Mori Seiki gelungen, Marktanteile hinzuzugewinnen.

Roche legt Gewinnsprung hin
Roche
Roche 238,00

Der Pharma- und Diagnostikkonzern Roche schließt die erste Jahreshälfte mit einem satten Gewinnplus von 40 Prozent ab. Neben den weiterhin stark anziehenden Verkäufen von Krebsmedikamenten hilft dem Basler Arzneimittelhersteller, dass anders als im Vorjahr keine Kosten für den Konzernumbau anfielen.

Unterm Strich klettert der Gewinn in den ersten sechs Monaten auf 6,05 Milliarden Franken. Das ist mehr als erwartet.

Quelle: ntv.de, ddi

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