Wirtschaft

Zypern beunruhigt Bankkunden Berlin garantiert Spareinlagen

Kümmert sich für die Kanzlerin um die Öffentlichkeit: Steffen Seibert (Archivbild).

Kümmert sich für die Kanzlerin um die Öffentlichkeit: Steffen Seibert (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Nervosität ist beinahe mit Händen greifbar: Mit der geplanten Beteiligung von Privatguthaben an der Rettung Zyperns wächst auch unter deutschen Kleinsparern die Unruhe. Sicherheitshalber bekräftigt die Bundesregierung ein historisches Signal aus den Zeiten der Lehman-Krise.

Oktober 2008: Die Bundesregierung übernimmt erstmals eine Komplettgarantie für private Spareinlagen (Archivbild).

Oktober 2008: Die Bundesregierung übernimmt erstmals eine Komplettgarantie für private Spareinlagen (Archivbild).

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Garantie von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus dem Krisenjahr 2008 für die Spareinlagen in Deutschland gilt weiter. Das versicherte Regierungssprecher Steffen Seibert: "Es ist das Merkmal einer Garantie, dass sie gilt", sagte Seibert.

Das Vorgehen in Zypern, wo sich die Sparer am Rettungspaket für das Land beteiligen sollen, nannte Seibert einen "Sonderfall". Die Lösung dort habe "keine Parallelen zu anderen Ländern und deswegen auch keine Auswirkungen auf sie".

In der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 hatten Merkel und ihr damaliger Finanzminister Peer Steinbrück zur Beruhigung der Bürger die deutschen Spareinlagen für sicher erklärt.

Deutschland hätte nach Worten von Finanzminister Wolfgang Schäuble bei dem Rettungspaket für Zypern nicht auf die Ersparnisse von Kleinsparern zurückgegriffen. Die Bundesregierung hätte die Einlagensicherung respektiert, die für Konten bis zu 100.000 Euro gilt, erklärte Schäuble in einem TV-Interview.

Deutschland war dagegen

"Das war die zyprische Regierung, auch die Europäische Kommission und die EZB, die haben sich für diese Lösung entschieden und das müssen sie nun dem zyprischen Volk auch erklären", sagte Schäuble.

Auf die Frage, ob nicht auch ein Freibetrag möglich gewesen wäre, um die Zwangsabgabe sozialer zu gestalten, antwortete Schäuble, dass eine bestimmte Summe an Finanzmitteln zusammenkommen musste.

"Wenn man auf der einen Seite nicht zu hoch gehen wollte in der Belastung der großen Investoren, dann kommt man auf die Summe nur, wenn man sie breit anlegt." Schäuble warnte das zyprische Parlament vor einer Ablehnung des Rettungspaketes.

Im Falle eines "Nein" seien die zyprischen Banken nicht mehr zahlungsfähig, erklärte Schäuble die unmittelbar drohenden Konsequenzen. "Und dann kommt Zypern in eine sehr schwierige Lage."

Über die tatsächliche Ausgestaltung der Sparer-Beteiligung wird hinter den Kulissen offenbar noch verhandelt. Zyperns Präsident Anastasiades bemüht sich anscheinend darum, in letzter Minute noch eine Entlastung der Kleinsparer zu erreichen. Womöglich ist er dazu sogar gezwungen: Ohne breite Mehrheit im zyprischen Parlament kann er nicht auf eine erfolgreiche Verabschiedung des umstrittenen Rettungspakets hoffen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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