Wirtschaft

VW, Honda, Toshiba, Baidu und Berentzen Berichtssaison kommt auf Touren

Speed-Junkies, die im Staub der Kalahari-Wüste ihre Adrenalinverträglichkeit testen. Hier rast ein Volkswagen CC druch den Sand.

Speed-Junkies, die im Staub der Kalahari-Wüste ihre Adrenalinverträglichkeit testen. Hier rast ein Volkswagen CC druch den Sand.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Zahlenregen hält an: Wo läuft es rund, wo nicht? Spannend ist es heute im Autosektor. Anleger erfahren zum Beispiel, ob Volkswagen im dritten Quartal auf Kurs geblieben ist. Auch andere Unternehmen lassen tiefer blicken.

VW muss bis zum Jahresziel Gas geben

VW Vorzüge
VW Vorzüge 121,20

Europas größter Autobauer Volkswagen legt im dritten Quartal beim operativen Gewinn zu, hinkt den Planungen auf Jahressicht aber leicht hinterher. Mit nunmehr 8,56 Mrd. Euro Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für die ersten neun Monate muss sich VW zum Jahresende strecken, um das 2013-Ziel von 11,5 Mrd. Euro zu erreichen. Zwischen Juli und Ende September verbucht der Dax-Riese 2,78 Mrd. Euro Ebit. Das ist im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal ein Plus von 20 Prozent.

Opel-Mutter verdient nicht so wenig wie befürchtet

General Motors (GM)
General Motors (GM) 42,37

Höhere Steuern und massive Kosten im Zusammenhang mit einem Aktienrückkauf haben dem US-Autobauer General Motors (GM) im dritten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang beschert. Dennoch übertraf der US-Konzern dank des starken US-Geschäfts die Erwartungen. Den Verlust im Europageschäft rund um Opel konnte GM weiter eingrenzen. Von Juli bis Ende September verdiente GM 698 Millionen US-Dollar, das war weniger als die Hälfte des Vorjahresgewinns. Der operative Verlust von GM Europe ging von 487 Millionen Dollar im Vorjahr auf 214 Millionen zurück. Der Konzernumsatz legte von 37,6 Milliarden auf 39 Milliarden Dollar zu.

Chrysler profitiert von Kauflaune

Der US-Autobauer Chrysler hat dank der regen Nachfrage nach seinen Geländewagen und Pickups im dritten Quartal sein Gewinnwachstum fortgesetzt. In den USA haben die niedrigen Zinsen und das langsame, aber stetige Jobwachstum der Bevölkerung wieder Lust auf einen Autokauf gemacht. Das Nettoergebnis kletterte bei dem zum Fiat-Konzern gehörende Fahrzeughersteller zwischen Juli und Ende September um 22 Prozent auf 464 Millionen US-Dollar. Damit schreibt das einstige Sorgenkind seit neun Quartalen in Folge wieder schwarze Zahlen. Der Konzernumsatz stieg um 13 Prozent auf 17,57 Milliarden Dollar.

Berentzen enttäuscht sich selbst

Hohe Rohstoffpreise und Kosten für die Auslandsexpansion belasten das Ergebnis des Getränkeherstellers Berentzen. Das Konzernergebnis bleibe nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres hinter den internen Erwartungen zurück und liege unter dem des Vorjahreszeitraumes, teilte die Berentzen Gruppe mit. Das Unternehmen veröffentlichte nur den Umsatz, der in den ersten neun Monaten um 5,2 Prozent auf 72,5 Millionen Euro ohne Branntweinsteuer stieg. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich leicht von 477 auf 500 Mitarbeiter. Zudem belasteten die Kosten für den Ausbau des Geschäfts etwa in China, der Türkei und den USA das Ergebnis. Das im August veröffentlichte Halbjahresergebnis wies einen Konzernverlust von 5,7 Millionen Euro aus.

Eni will Anteilseigner besänftigen

Eni
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Der italienische Ölkonzern Eni will seinen Aktionären die Aussicht auf weiter sinkende Fördermengen mit einem Aktienrückkaufprogramm versüßen. Schon im dritten Quartal ist die Öl- und Gasförderung um durchschnittlich 3,8 Prozent gesunken. Grund sind unter anderem Produktionsunterbrechungen in Libyen sowie Öldiebstähle in Nigeria. Netto verdiente Italiens größter Energiekonzern im dritten Quartal mit knapp vier Milliarden Euro satte 61 Prozent mehr. Bereinigt um Sondereffekte sackte das Ergebnis dagegen um fast 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ab.

Toshiba erwartet mehr

Der japanische Elektronikkonzern Toshiba hat wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Speicherchips für Smartphones und Tablets seine Jahresziele angehoben. Für das im März endende Geschäftsjahr werde mit einem operativen Ergebnis von 290 Milliarden Yen (knapp 2,2 Milliarden Euro) gerechnet. Dies sind in etwa zehn Prozent mehr. Im abgelaufenen Quartal sprang der Gewinn um rund 42 Prozent auf umgerechnet 603 Millionen Euro. Noch im vergangenen Jahr galt der Speicherchip-Markt als übersättigt. Seither jedoch arbeiten die Fabriken mit voller Kapazität, um der Nachfrage von Smartphone-Herstellern wie Apple nachzukommen.

Stratec wächst moderat

Stratec
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Der Entwickler von Analysesystemen Stratec bestätigt seine Jahresprognose. Das Unternehmen steigerte in den ersten neun Monaten seinen bereinigten Umsatz um 7,2 Prozent auf 90,4 Millionen Euro. Das Konzernergebnis belief sich auf 10,5 Millionen Euro. Belastend wirkten Wasserschäden sowie die Kündigung eines Entwicklungs- und Liefervertrags durch einen Kunden. Über die kommenden Quartale sei eine anhaltende Steigerung des Umsatzanteils zu erwarten. In den kommenden Jahren soll Wachstum zwischen acht und zwölf Prozent liegen.

Vossloh schüttelt Sorgen ab

Vossloh
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Beim Bahntechnikkonzern Vossloh haben sich im dritten Quartal die Bestellungen stabilisiert. Zudem sind die Rechtsstreitigkeiten endgültig vom Tisch. Erwartet wird nun ein Umsatzschub und einer bessere Profitabilität. Von Juli bis Ende September erlöste das Unternehmen mit 350 Millionen Euro 9,4 Prozent mehr. Das operative Ergebnis (Ebit) sank indes um 27 Prozent auf 21,9 Millionen Euro. Den Konzern hatten Schadensersatzforderungen und Verzögerungen bei Projekten im ersten Halbjahr in die Verlustzone gedrückt.

Investmentbanking betrübt Barclays

Barclays
Barclays 2,14

Die Schwäche im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Kosten für die Restrukturierung haben den Gewinn von Barclays im dritten Quartal um gut ein Viertel einbrechen lassen. Zudem muss sich die britische Bank nun auch Untersuchungen über mögliche Manipulationen von Wechselkursen stellen. Insgesamt meldet Barclays einen bereinigten (underlying) Gewinn von 1,4 Milliarden britischen Pfund nach 1,9 Milliarden im Vorjahr. Sehr schwach verlief wie bei vielen Wettbewerbern das Investmentbanking. Unter dem Strich steht dank der Restrukturierung wieder ein Gewinn von 511 Millionen Pfund.

Mobile Internetnutzung treibt Baidu

Baidu
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Der chinesische Suchmaschinenbetreiber Baidu profitiert vom Trend der mobilen Internetnutzung. Vor allem die Einnahmen aus diesem Bereich hätten im dritten Quartal deutlich zugenommen, teilte der Marktführer in China mit. Finanzchefin Jennifer Li sagte, die Firma werde weiterhin in die mobile Internet-Suche "aggressiv investieren".  Konkret beziffern wollte die Firma die Einnahmen aber nicht. Insgesamt kletterte der Umsatz um 42 Prozent. Der Gewinn legte um 1,3 Prozent auf umgerechnet 364 Millionen Euro zu.

Honda legt kräftig zu

Honda Motor
Honda Motor 10,55

Ein kräftiges Absatzplus in den USA beschert dem drittgrößten japanischen Autobauer Honda  einen Gewinnsprung von 46 Prozent. Mit umgerechnet rund 890 Mio. Euro liegt das Ergebnis im abgelaufenen Quartal aber etwas unter den Erwartungen. Der US-Absatz klettert im Zeitraum von Juli bis September um rund 13 Prozent auf mehr als 413.000 Fahrzeuge. Die USA sind für Honda der wichtigste Markt, der japanische Konzern ist dort die Nummer fünf der Branche.

Statoil drückt wieder nach oben

Equinor
Equinor 25,40

Der norwegische Ölkonzern Statoil profitiert im dritten Quartal von gestiegener Ölproduktion und höheren Preisen. Der bereinigte Gewinn legt leicht um 1,7 Prozent auf 12,1 Mrd. norwegische Kronen zu. Erwartet worden war ein stabiler Gewinn. Der Umsatz verbessert sich um knapp zwei Prozent auf 169,8 Mrd. Kronen. Im zweiten Quartal hatten die Norweger noch einen herben Umsatz- und Gewinneinbruch verbucht.

Sanofi hängt die Latte nochmals tiefer

Sanofi
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Der französische Pharmakonzern Sanofi senkt nach einem gewinneinbruch abermals die Prognose für das Gesamtjahr. Der Gewinn je Aktie soll zu konstanten Wechselkursen rund zehn Prozent geringer ausfallen als 2012. Erst im August hatte Saofi die Erwartungen zurückgeschraubt und einen Rückgang von sieben bis zehn Prozent vorhergesagt. Im dritten Quartal schrumpft der Umsatz mit 8,432 Mrd. Euro um 6,7 Prozent. Der Gewinn je Aktie sinkt 19,2 Prozent auf 1,35 Euro. Der Nettogewinn, der bestimmte Sondereffekte wie Rechtskosten und Abschreibungen ausklammert, sinkt um 18,7 Prozent auf 1,789 Mrd. Euro.

Erste Group
Erste Group 43,00

Erste Group verdient weniger

Die österreichische Erste Group verdient im dritten Quartal angesichts des  mauen Kerngeschäfts mit der Kreditvergabe in Osteuropa weniger. Der Gewinn geht um zehn Prozent auf 129,1 Mio. Euro zurück. Analysten hatten mit einem leicht steigenden Nettogewinn gerechnet.  Die Erste Group ist der drittgrößte Kreditgeber in Osteuropa.

Qiagen verdient mehr

Der Biotechkonzern Qiagen profitiert im abgelaufenen Quartal von kräftiger Nachfrage nach Analysegeräten und Tuberkulose-Tests. Das Unternehmen baut seinen bereinigten Gewinn binnen Jahresfrist um zehn Prozent auf 68,4 Mio. Dollar aus. Damit übertrifft Qiagen die Schätzungen der Analysten, die im Schnitt mit 63,4 Mio. Dollar gerechnet hatten. Das auf Tests zum Nachweis von Krankheiten und Laborgeräte spezialisierte Unternehmen setzt 323,8 Mio. Dollar um - sechs Prozent mehr ein Jahr zuvor.

Starke Zahlen von Wirecard

Der Bezahldienstleister Wirecard bekräftigt nach einem guten dritten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr. Der TecDax-Konzern geht weiterhin von einer starken Geschäftsentwicklung aus und will dieses Jahr einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 120 bis 130 Mio. Euro erreichen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen aus Aschheim bei München 109,4 Mio. Euro verdient. Im abgelaufenen Quartal steigert der Anbieter von Zahlungslösungen im E-Commerce-Bereich das Ebitda um 17,4 Prozent auf 33,8 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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