Wirtschaft

Weniger Geld für Sparer bei Pleite Banken wollen Garantie kürzen

Künftig muss ein kleinerer Schirm reichen.

Künftig muss ein kleinerer Schirm reichen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die deutschen Privatbanken wollen bei einer Pleite eines Finanzhauses künftig für deutlich weniger Einlagen haften. Die Mindestgarantie soll von derzeit 1,5 Mio. auf 437.500 Euro sinken. Der Bankenverband hält das bisherige Versprechen für "nicht mehr realistisch". Damit räumt er indirekt ein, dass die Pleite einer deutschen Bank wahrscheinlicher wird.

Die deutschen Privatbanken wollen die Guthaben-Garantien im Falle von Pleiten senken. Die Änderungen sollen ab dem Jahr 2015 schrittweise wirksam werden, kündigte der Bundesverband deutscher Banken an. Sie dienten dazu, dass System der freiwilligen Einlagensicherung glaubwürdiger zu machen, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Massenberg. Für die meisten Privatkunden hätten die neuen Regeln keine Bedeutung, für große institutionelle Anleger seien sie aber relevant.

Die Mindestsumme, die im Fall einer Bankeninsolvenz gesichert ist, soll in drei Stufen sinken. Die Untergrenze der Sicherung pro Kunde wird nach den Plänen von heute 1,5 Mio. Euro auf 1,0 Mio. ab Anfang 2015, 750.000 Euro im Jahr 2020 und schließlich 437.500 Euro im Jahr 2025 fallen. Eine Versammlung der Mitgliederbanken muss den neuen Regeln am 17. Oktober noch zustimmen.

Derzeit liegt bei der freiwilligen Einlagensicherung die Untergrenze pro Kunde bei 30 Prozent des Eigenkapitals, für das die jeweilige Bank haftet. Da das Mindesteigenkapital einer Bank in Deutschland bei fünf Mio. Euro liegt, ergibt sich das für Kunden garantierte Minimum von 1,5 Mio. Euro. Geplant ist nun, die Sicherungsgrenze 2015 auf 20 Prozent des Eigenkapitals zu senken, 2020 auf 15 Prozent und 2025 auf 8,75 Prozent.

Banken: Privatkunden kaum betroffen

"Für den Privatkunden wird sich dadurch praktisch nichts ändern", sagte Massenberg. Selbst 2025 werde die Untergrenze viermal mehr betragen als die ohnehin gesetzlich garantierten 100.000 Euro pro Kunde und Bank. Weil die meisten Banken deutlich mehr Eigenkapital hätten, seien auch künftig 95 Prozent der Kundeneinlagen bis zur Höhe von fünf Mio. Euro geschützt.

Zur Begründung der Reform sagte Massenberg, das derzeit gegebene Haftungsversprechen sei "nicht mehr realistisch". Deshalb werde seit etwa zwei Jahren über Änderungen diskutiert. Es gehe darum, den Sicherungsfonds "glaubwürdiger und den Risiken entsprechend" besser aufzustellen.

Die Banken sollen ab 2012 einen zehnprozentigen Risikoaufschlag auf ihren Beitrag zum Sicherungsfonds leisten, wenn die Summe ihrer Kundeneinlagen das 20-Fache des Eigenkapitals überschreitet. Damit soll es für Institute weniger attraktiv werden, mit überhohen Zinsen Kundengelder anzulocken. Der normale Jahresbeitrag liegt bei 0,06 Prozent der Kundeneinlagen.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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