Wirtschaft

Fracking in Deutschland BASF interessiert

Die soziale Akzeptanz wird schwierig zu erreichen sein. (Bild: Anti-Fracking-Demo in Thüringen)

Die soziale Akzeptanz wird schwierig zu erreichen sein. (Bild: Anti-Fracking-Demo in Thüringen)

(Foto: picture alliance / dpa)

BASF will die umstrittene Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten in Europa genauer unter die Lupe nehmen. Der Chemiekonzern will herausfinden, ob sich das Geschäft lohnt und ob man es umweltverträglich und sozial akzeptiert auf den Weg bringen kann. Denn das sogenannte Fracking hat viele Gegner.

Der Chemiekonzern BASF setzt auf die umstrittene Förderung von Schiefergas. Für den Konzern seien dabei Europa und Südamerika interessant, sagte BASF-Vorstand Harald Schwager der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auch eine Förderung in Deutschland schließe BASF nicht aus. "Wir würden gerne in die Forschung einsteigen, um überhaupt herauszufinden, ob es möglich ist, hier wirtschaftlich, sozial akzeptiert und umweltverträglich Schiefergas zu fördern."

Bei der Schiefergas-Förderung, dem sogenannten Fracking, werden Wasser und Chemikalien mit hohem Druck in Gestein gepumpt, um an die dort lagernden Gas- und Ölvorkommen zu kommen. Die Risiken für die Umwelt schätzen Kritiker als beträchtlich ein. Umweltschützer befürchten die massive Verschmutzung von Grundwasser und eine erhöhte Gefahr von Erdbeben. Das Verfahren wird der Industrie zufolge seit Jahrzehnten in Europa angewandt, wenn auch nicht in dem erheblichen Ausmaß wie zum Beispiel in den USA. Zu Grundwasserverschmutzungen sei es nie gekommen, erklärte Schwager.

In den USA wird Schiefergas in großem Stil gefördert, die Gaspreise sind dort auf ein Drittel des deutschen Niveaus gefallen. Die deutsche Industrie fürchtet, ins Hintertreffen zu geraten. "In Amerika werden zwischenzeitlich 'eingemottete' Chemieanlagen wieder hochgefahren, weil sie sich wegen des niedrigen Gaspreises heute rechnen", sagte Schwager. Der Druck auf die Preise in Europa durch exportiertes amerikanisches Gas werde sich in Grenzen halten, da die Exportkapazitäten der USA gering seien. Es gebe keinen Weltgasmarkt. "Daher profitieren vor allem die Länder, in denen Schiefergas gefördert wird", sagte der BASF-Manager.

Die Koalition will noch vor der Bundestagswahl mit neuen Regeln die Förderung von Schiefergas in Deutschland möglich machen. Von einer Arbeitsgruppe "Fracking" von Union und FDP aufgestellte Eckpunkte sehen für das umstrittene Förderverfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie einen umfassenden Schutz von Grund- und Trinkwasser vor.

Umstritten ist neben den Umweltfolgen auch die Wirtschaftlichkeit der Förderung. Laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover sind rund 1,3 Billionen Kubikmeter Schiefergas in Deutschland technisch gewinnbar. Nach einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) müssten sich aber die Gaspreise ungefähr verdoppeln, um den zusätzlichen Aufwand zu rechtfertigen. Das ZEW verwies auf die weit kostengünstigere Erschließung neuer konventioneller Gasfelder in Europa und Nahost sowie auf die verbesserten Transportmöglichkeiten.

Quelle: ntv.de

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